Finanzen

Solarbranche in der Flaute: Wacker Chemie muss mehr als tausend Stellen streichen

Lesezeit: 1 min
20.02.2020 13:11
Das Chemieunternehmen Wacker muss mehr als 1000 Arbeitsplätze streichen. Grund dafür ist die Krise der deutschen Solarbranche, welche nicht mit den Konkurrenten aus China mithalten kann.
Solarbranche in der Flaute: Wacker Chemie muss mehr als tausend Stellen streichen
Ein Arbeiter montiert eine Solaranlage. (Foto: dpa)
Foto: Peter Endig

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Münchner Chemiekonzern Wacker Chemie will in den nächsten drei Jahren mehr als tausend Arbeitsplätze streichen. Der Löwenanteil - mehr als 80 Prozent - entfalle auf Deutschland, teilte das Familienunternehmen am Donnerstag mit. Dort dürfte damit bis Ende 2022 mehr als jede zwölfte der 10.000 Stellen wegfallen. Gekürzt werden soll vor allem in der Verwaltung, nicht in der Produktion. "Wir bereiten uns sowohl im Geschäft mit Polysilicium als auch in unseren Chemiebereichen auf eine härtere Gangart im Wettbewerb vor", begründete Vorstandschef Rudolf Staudigl das im Herbst angekündigte Sparprogramm. Weltweit beschäftigt Wacker rund 14.500 Mitarbeiter.

Insgesamt will Wacker Chemie 250 Millionen Euro einsparen, um "die Wettbewerbsfähigkeit von Wacker auch für zukünftige Herausforderungen zu stärken und dauerhaft zu sichern", wie der Vorstandschef sagte. Die anhaltend düsteren Aussichten für das Geschäft mit Silizium für Solaranlagen hatten Wacker Chemie im vergangenen Jahr mit 630 Millionen Euro in die roten Zahlen gerissen - Deutschlands Produzenten von Solarzellen können preislich nicht mit den Konkurrenten aus China mithalten, wie das Beispiel des inzwischen bankrotten Solarworld zeigte. Aber auch die Silikon-Sparte rund um Schmier- und Dämmstoffe etwa für die Auto- und die Bauindustrie stand unter Druck. Konzernchef Rudolf Staudigl hatte daher bereits ein Sparprogramm in Aussicht gestellt.

Der Konzern schreibt 760 Millionen Euro auf den Wert der Produktionsanlagen im bayerischen Burghausen, im sächsischen Nünchritz und in Charleston in den USA ab. 2018 hatte Wacker noch 260 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet.

Personalchef Christian Hartel will auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Frührente, Altersteilzeitsregelungen und freiwillige Abschiede von Mitarbeitern sollen dabei helfen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Ziele mit guten und fairen Lösungen erreichen können", sagte Hartel.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...