Wirtschaft

China: Einkaufsmanager-Index stürzt wegen Corona-Virus auf Rekord-Tief

Die Investmentbank Nomura erwartet einen Absturz des chinesischen Einkaufsmanager-Index für Februar auf unter 40 Punkte.
22.02.2020 09:08
Lesezeit: 1 min
China: Einkaufsmanager-Index stürzt wegen Corona-Virus auf Rekord-Tief
Ein Mitarbeiter des Automobilkonzerns Chengdu Dayun, Südwestchinesische Provinz Sichuan, arbeitet im Werk. Einige Unternehmen in der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungszone von Chengdu haben die Produktion wieder aufgenommen. (Foto: dpa) Foto: Liu Kun

Wegen der Auswirkungen des Coronavirus ist Chinas Wirtschaft in großen Teilen zum Erliegen gekommen. Dies spiegelt sich nun auch bei den Erwartungen der chinesischen Unternehmen wider. Der Einkaufsmanager-Index für "Emerging Industries" (EPMI), der das Momentum in der High-Tech-Industrie des Landes abbildet und der stark mit dem offiziellen Einkaufsmanager-Index des Landes korreliert, ist im Februar auf 29,9 Punkte abgestürzt, von 50,1 Punkten im Januar. Das ist der mit Abstand tiefste Stand seit Einführung des Index im Januar 2014.

Charlie McElligott, Analyst bei der japanischen Investmentbank Nomura, führt diesen Absturz allein auf die "verheerenden Auswirkungen" von COVID-19 zurück, wie das Coronavirus seit dieser Woche genannt wird. "Selbst wenn man saisonale Schwankungen und die erwarteten Fortschritte bei der Wiederaufnahme des Geschäfts in der kommenden Woche berücksichtigt, schätzen wir, dass der offizielle Einkaufsmanager-Index für die Fertigung im Februar auf eine Spanne von 30 bis 40 Punkten fallen könnte", zitiert ihn der Finanz-Blog Zero Hedge.

"Wir glauben, dass die Märkte das Ausmaß des gegenwärtigen Wachstumseinbruchs unterschätzen könnten", sagt Nomuras Chefökonom Ting Lu. "Weil die Geschäftstätigkeit langsamer als erwartet wiederaufgenommen wird, haben wir unsere Prognose für das reale BIP-Wachstum im ersten Quartal auf 3,0 Prozent gesenkt und erwarten, dass Peking in den kommenden Monaten die Lockerungsmaßnahmen verstärkt. Allerdings erscheint die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Runde massiver Impulse gering, da der politische Spielraum weiterhin begrenzt ist."

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen von COVID-19 hat die chinesische Notenbank am Donnerstag den einjährigen Referenz-Zinssatz von 4,15 Prozent auf 4,05 Prozent und den fünfjährigen Referenz-Zinssatz von 4,8 Prozent auf 4,75 Prozent. Der Schritt war jedoch geringer als erwartet. Ausgeglichen wurde die Enttäuschung immerhin dadurch, dass die Notenbank den Konsum und die Investitionen zur Ankurbelung der Inlandsnachfrage fördern will.

Der Markt erwartet weiterhin, dass Peking einen starken Aufschwung, der für das zweite Quartal und darüber hinaus eingepreist ist, mit noch mehr Anreizen erzwingen wird. Allerdings scheint dies derzeit unwahrscheinlich. Denn die Behörden werden keine größeren Anreize schaffen, bis sie sicher sind, dass das Virus gestoppt ist, wie Jefferies-Stratege Sean Darby sagte. "Es hat keinen Sinn, es zu tun, wenn die Menschen zu Hause sitzen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...