Politik

Griechenland: “Türkische Jets verletzen unseren Luftraum”

Griechenland wirft der Türkei vor, mit ihren Kampfjets den griechischen Luftraum zu verletzen. Ankara wirft Athen dasselbe vor. Von den Spannungen zwischen beiden Ländern profitiert vor allem Frankreichs Rüstungsindustrie.
29.02.2020 13:59
Lesezeit: 1 min
Griechenland: “Türkische Jets verletzen unseren Luftraum”
Ein Kampfjet der türkischen Luftwaffe. (Foto: dpa) Foto: Ingo Wagner

Insgesamt 13 türkische Kampfflugzeuge haben nach Angaben des griechischen Außenministeriums am 25. Februar 2020 insgesamt 30 Mal den griechischen Luftraum verletzt. Im vergangenen Jahr soll es 4.627 derartige Vorfälle gegeben haben.

“Fast jede Woche haben wir diese provokanten Aktionen von türkischen Kampfflugzeugen. Griechische Flugzeuge verletzen den türkischen Luftraum nicht”, sagte ein anonymer griechischer Diplomat dem EU Observer.

Doch nach Ansicht des türkischen Außenministerium begeht Griechenland regelmäßig Luftraumverletzungen. Die Türkei kritisiert, dass Griechenland einen Anspruch auf den gesamten Luftraum in der Ägäis erhebt.

Dass es zu einer Eskalation zwischen der Türkei und Griechenland kommt, ist allerdings unwahrscheinlich, meint Pieter Wezeman vom Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstitut (Sipri). Wezeman zufolge profitiert vor allem die Rüstungswirtschaft - in erster Linie die französische - von dem Konflikt.

“Griechenland gibt mehr für bestimmte Arten von Waffen aus, als normalerweise von einem Nato-Land dieser Größe erwartet wird”, so Wezeman.

Der griechische Verteidigungsminister Nikolaos Panagiotopoulos wörtlich: “Die Sicherheitsherausforderungen, mit denen wir in unserer Region zu kämpfen haben, einschließlich (...) des Verhaltens unseres Nachbarlandes Türkei, zwingen uns, unsere Bereitschaft zu verbessern. Diese Bemühungen haben natürlich auch finanzielle Auswirkungen.”

Griechenland hat kürzlich einen US-Rüstungskonzern damit beauftragt, seine F-16-Jets aufzurüsten. Die Vereinbarung hat einen Wert von 1,4 Milliarden Euro. Zudem hat das Land zwei französische Kriegsschiffe im Wert von 1,5 Milliarden Euro bestellt.

Zypern hat hingegen Flugabwehr- und Schiffsabwehrraketen in Höhe von 240 Millionen Euro von Frankreich gekauft. Frankreich hat in jüngster Zeit auch Lizenzen für den Verkauf von Munition im Wert von 530 Millionen Euro an Griechenland erteilt. Darüber hinaus soll Griechenland Luftfahrtteile und Elektronik im Wert von 160 Millionen Euro erhalten.

Frankreich profitiert gleich doppelt von den Spannungen zwischen Athen und Ankara. Das Land wird die Türkei mit Munition im Wert von 220 Millionen Euro und weiteren militärischen Komponenten im Wert von 430 Millionen Euro versorgen.

Wenn die Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei in der Ägäis zunehmen sollten, könnte Frankreich weitere Aufträge erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Moskau: Lösung des Ukraine-Kriegs kommt voran
29.12.2025

Greifbare Ergebnisse hat das Treffen zwischen Trump und Selenskyj nicht gebracht. Der echte Verhandlungsprozess sei von anderen angestoßen...

DWN
Politik
Politik Teure Mieten, hohe Steuern, weniger Kinder: Auswanderungen aus Deutschland weiterhin auf hohem Niveau
29.12.2025

Nach wie vor wandern sehr viele Menschen aus Deutschland aus, gleichzeitig bekommen Deutsche immer weniger Kinder: Eine fatale Entwicklung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strategische Aktienauswahl: Diese 4 Kriterien führen zu langfristigem Anlageerfolg
29.12.2025

Die richtige Aktienauswahl entscheidet langfristig über Erfolg oder Misserfolg an den Märkten. Doch welche grundlegenden Kriterien sind...

DWN
Technologie
Technologie MAN Engines modernisiert V12-Gasmotor: Technische Anpassung an globale Emissionsregeln
29.12.2025

Bewährte industrielle Antriebssysteme stehen angesichts globaler Emissionsvorgaben unter wachsendem Anpassungsdruck. Wie MAN Engines...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...