Wirtschaft

Einbruch am Weltmarkt: Deutsche Autobauer stehen vor riesigen Verlusten

Der Pkw-Weltmarkt verzeichnet einen riesigen Einbruch. Besonders der chinesische Markt ist betroffen – für die deutschen Autobauer und Zulieferer bedeutet das Rückgänge bei Umsatz und Gewinn in Milliardenhöhe.
27.02.2020 17:37
Aktualisiert: 27.02.2020 17:37
Lesezeit: 1 min

Der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen schreibt: „Wir gehen davon aus, dass der Pkw-Weltmarkt in diesem Jahr auf 76,9 Millionen Fahrzeuge einbricht (ein Minus von knapp 3,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 – Anm. d. Red.). Diese Prognose ist optimistisch und geht davon aus, dass in den nächsten Monaten die Verbreitung des Corona-Virus gestoppt werden kann und noch vor Herbst Impfstoffe zum Einsatz kommen können. Bisher ist der Einbruch überwiegend auf China konzentriert. In Summe werden damit gegenüber dem Rekord-Jahr 2017 die Pkw-Verkäufe um 7,5 Millionen Fahrzeuge zurückgehen. Das entspricht etwa der Hälfte der jährlichen EU-Autoverkäufe, um ein plastisches Bild zu vermitteln.“

Für die deutschen Autobauer ist China mit einem Jahresumsatz von rund 150 Milliarden Euro der weltweit wichtigste Markt – auf ihn entfällt rund ein Drittel ihres Gesamtumsatzes. Was ihre Gewinne angeht: Da sie im Reich der Mitte überdurchschnittlich hoch sind, entfallen sogar 40 Prozent auf den dortigen Markt.

Aber auch in anderen Regionen als in China sieht Dudenhöffer große Probleme für die Autoindustrie: „Niedriges Wirtschaftswachstum und schwache Konjunkturen in Europa, der Brexit, politische Unsicherheiten in Nordafrika und dem Vorderen Orient – der Weltautomarkt durchläuft im Jahr 2020 eine Krise.“

Zahlen und Fakten

Zahl der weltweit verkauften Pkw (in Millionen Einheiten):

  • 2000: 48,9
  • 2009 (Finanzkrise): 55,9
  • 2015: 77,9
  • 2017 (bisheriger Rekord): 84,4
  • 2019: 79,6
  • 2020 (geschätzt): 76,9

Zahl der in China verkauften Pkw (in Millionen Einheiten)

  • 2010: 11,3
  • 2015: 20,0
  • 2017 (bisheriger Rekord): 24,2
  • 2020 (geschätzt): 19,3

Die größten Automärkte der Welt im Jahr 2020 (in Millionen Einheiten/Prognose):

  • 1. China 19,3
  • 2. USA 16,5
  • 3. Japan 4,2
  • 4. Deutschland 3,3
  • 5. Indien 3,0
  • 6. Brasilien 2,7
  • 7. Frankreich 2,2
  • 8. Großbritannien 2,1
  • 9. Kanada 1,9
  • 10. Italien 1,9
  • 11. Russland 1,9
  • 12. Südkorea 1,5

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland bleibt widerstandsfähig: Warum die russische Wirtschaft trotz Krieg nicht zusammenbricht
04.09.2025

Trotz Sanktionen, Kriegsausgaben und Bankenproblemen bleibt die russische Wirtschaft widerstandsfähig. Warum ein Zusammenbruch ausbleibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Experten raten: Verkauf der Novo Nordisk-Aktie kann sinnvoll sein
04.09.2025

Die Novo Nordisk-Aktie gilt als Favorit vieler Anleger. Doch Experten zeigen, warum selbst ein Verkauf mit Verlust zum steuerlichen Vorteil...

DWN
Politik
Politik Vertrauen in den Staat auf Tiefstwert: Mehrheit der Bürger hält den Staat für überfordert
04.09.2025

Wie blicken die Bundesbürger auf den Staatsapparat? Neuste Zahlen geben Aufschluss: Drei von vier Bundesbürgern halten den Staat für...

DWN
Technologie
Technologie Elektromobilität: Europas Batterieproduktion droht uneinholbarer Rückstand
04.09.2025

Noch vor zehn Jahren war Europas Autoindustrie technologisch in der Weltspitze. Doch der von China angeführte Umstieg auf die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Frankreich-Schulden: Frankreichs Verschuldung ist außer Kontrolle - Muss der IWF eingreifen?
04.09.2025

Die Frankreich-Schulden treiben das Land in eine politische und finanzielle Krise. Investoren zweifeln an der Stabilität, und die Eurozone...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindersparen statt Konsum: So sichern Sie die Zukunft Ihres Erstklässlers
04.09.2025

Der erste Schultag ist nicht nur emotional ein Meilenstein – er sollte auch ein finanzieller Wendepunkt sein. Experten erklären, warum...

DWN
Panorama
Panorama Pharmaindustrie: Marktstart für Alzheimer-Mittel Lecanemab in Deutschland
04.09.2025

Ab ersten September ist erstmals ein Alzheimer-Medikament erhältlich, das den Krankheitsverlauf verlangsamen kann. Lecanemab soll bei...

DWN
Politik
Politik Justiz überfordert: Unerledigte Verfahren oder Einstellungen bei Staatsanwaltschaften auf Rekordhoch!
04.09.2025

Die Staatsanwaltschaften kommen kaum noch hinterher. Die Aktenberge wachsen und wachsen: Zum Jahresende 2024 gab es einen traurigen...