Finanzen

Bitcoin schützt nicht gegen Corona, Preis stürzt unter 8.000 Dollar

Lesezeit: 2 min
09.03.2020 15:00
Über das Wochenende brach der Bitcoin-Preis um mehr als 10 Prozent ein - so stark wie zuletzt im September. Es zeigt sich, dass Bitcoin in der Corona-Krise kein sicherer Hafen für Investoren ist.
Bitcoin schützt nicht gegen Corona, Preis stürzt unter 8.000 Dollar
Bitcoin-Kursverlauf der letzten vier Wochen. (Grafik: coinmarketcap.com)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Um in einem Geschäft mit Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung zu bezahlen, muss man mit seinem Handy lediglich einen QR-Code einscannen. In Zeiten der Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus Covid-19 ist dies wohl die sicherere Alternative im Vergleich zu Kreditkarten, die vom Verkaufspersonal in die Hand genommen und die alle durch dasselbe Lesegerät gezogen werden. Und noch gefährlicher sind offenbar Münzen und Scheine, die ebenfalls Viren übertragen können, sodass die UN die Bevölkerung dazu aufgefordert hat, bis auf Weiteres auf die Nutzung von Bargeld zu verzichten.

Doch auch wenn die Nutzung von Bitcoin beim Bezahlen möglicherweise vor einer Ansteckung mit Covid-19 schützen kann, so ist eine Investition in Kryptowährungen offenbar kein Schutz vor den Marktturbulenzen in der Folge der wirtschaftlichen Auswirkungen, die der Virus weltweit nach sich zieht. Seit vor einem Monat ist der Bitcoin-Preis um etwa 20 Prozent zurückgegangen, die meisten Kryptowährungen hat es noch viel härter getroffen. Dieser erhebliche Preisrückgang der letzten Wochen ist ein Schlag gegen die These, Bitcoin sei eine Art digitales Gold, also sicherer Hafen für Anleger.

Allein über das Wochenende fiel der Bitcoin-Preis um mehr als 10 Prozent - das ist der größte Einbruch seit September letzten Jahres. Damit verliert Bitcoin zwar weniger als der Ölpreis, der am Montagmorgen um mehr als 30 Prozent einbrach. Doch Bitcoin verliert deutlich stärker als die weltweiten Aktienmärkte, obwohl etwa der Dax am Montagmorgen immerhin 7 Prozent im Minus lag. Im Gegensatz zu Bitcoin, dem angeblichen digitalen Gold, hat sich das echte Gold in den letzten Wochen durchaus als ein sicherer Hafen bewährt. In der Nacht zum Montag überstieg der Preis sogar erstmals seit 2012 wieder die Marke von 1.700 Dollar.

Für das laufende Jahr liegt das "digitale Gold" Bitcoin immerhin noch rund 8,6 Prozent im Plus und somit etwa so wie das echte Gold mit einem Plus von rund 9,1 Prozent. Zudem hat der Preissturz vom Wochenende wohl nicht nur mit dem weltweiten Marktgeschehen infolge der Corona-Krise zu tun, so ein Bericht von Cointelegraph. Demnach gab es einen massiven Verkauf von rund 13.000 Bitcoin im Wert von grob 200 Millionen Dollar, die aus dem milliardenschweren Pyramidensystem PlusToken stammen. Seit dem letzten Sommer waren wiederholt größere Mengen Bitcoin aus dieser Quelle verkauft worden.

Zwar ist es aufgrund der transparenten Speicherung aller Transaktionsaktionsdaten in der Blockchain schwierig, entwendete Bitcoin an den großen liquiden Krypto-Börsen der Welt zu verkaufen. Doch verschiedene Mixing-Dienste ermöglichen zumindest eine gewisses Maß an Verschleierung. Laut Ergo, einem Twitter-Konto, das die Aktivitäten von PlusToken mithilfe von Blockchain-Analyse überwacht, wurden Coins von PlusToken zuletzt wieder durch Mixing-Dienste geleitet. Kevin Svenson, ein weiterer Beobachter, stimmt dem zu und sagt: "Im Wesentlichen haben wie einen riesigen Wal, der nach jedem kleinen Preisanstieg massiv verkauft."


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von internationalen Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Kommentar: 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance - das ist doch ein unternehmerischer Alptraum!
17.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft E-Autos: Zölle gegen China – sollte die EU jetzt den USA nacheifern?
17.05.2024

Nachdem die USA die Zölle auf chinesische Elektroautos drastisch angehoben haben, steht nun die EU vor der Frage, ob sie es dem großen...