Finanzen

Erstmals seit fünf Jahren: Russlands Notenbank verkauft Fremdwährungen und stützt den Rubel

Die russische Notenbank hat nach fünf Jahren wieder damit begonnen, Fremdwährungen zu verkaufen, da die Märkte vom Ölpreis-Kampf zwischen Moskau und Riad betroffen sind.
10.03.2020 16:00
Aktualisiert: 10.03.2020 16:10
Lesezeit: 1 min
Erstmals seit fünf Jahren: Russlands Notenbank verkauft Fremdwährungen und stützt den Rubel
Russland, Moskau: Eine Frau geht an der Anzeigetafel einer Wechselstube vorbei. (Foto: dpa) Foto: Pavel Golovkin

Die russische Notenbank hat heute, erstmals seit fünf Jahren, eine Devisenmarkt-Intervention vorgenommen, um den russischen Rubel zu stützen und die Währung von ihrem Vierjahres-Tief gegenüber dem US-Dollar nach oben zu drücken.

Die Notenbank begann am heutigen Dienstag mit dem Verkauf von Devisenreserven - mit anderen Worten dem Kauf von Rubel. Sie teilte mit, dass sie “bereit sei, zusätzliche Instrumente zur Wahrung der Finanzstabilität einzusetzen”.

Der Rubel stieg um fast vier Prozent. Ein US-Dollar kostete 72 Rubel. Mit einem Referenzpreis von Brent-Rohöl von derzeit rund 35 US-Dollar pro Barrel wird die Regulierungsbehörde monatlich rund eine Milliarde US-Dollar an Devisenreserven verkaufen, berechnet Elina Ribakova, stellvertretende Chefökonomin des Institute of International Finance.

In der Regel werden Einnahmen aus dem Verkauf von Öl über 42,40 USD-Dollar pro Barrel zum Kauf von Fremdwährungen verwendet und im russischen Nationalen Wohlfahrtsfonds (NWF) aufbewahrt. Wenn die Preise unter die Benchmark fallen, beginnt der NWF stattdessen, Reserven zu verkaufen und Rubel zu kaufen.

Die Notenbank teilte auch mit, sie würde die Liquidität der russischen Banken erhöhen, um sicherzustellen, dass die Finanzinstitute Zugang zu ausreichend Bargeld haben.

Das russische Finanzministerium hat nach den Turbulenzen am Ölmarkt, die durch den Preiskampf zwischen Saudi-Arabien und Russland ausgelöst wurden, trotzig reagiert. In einer gezielten Botschaft an Saudi-Arabien über den aufkommenden Preiskampf wird behauptet, dass die NWF über genügend liquide Reserven verfügt - 150 Milliarden US-Dollar -, um die niedrigen Ölpreise für das nächste Jahrzehnt zu bewältigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...