In der syrischen Provinz Idlib hat Russland nach eigener Darstellung einen Rückgang der Gewalt beobachtet. Man habe dies "mit Genugtuung" festgestellt, teilte der Kreml im Anschluss an ein Telefonat von Präsident Wladimir Putin mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdoğan mit. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zacharowa, bestätigte der Zeitung Cumhuriyet, dass die Einhaltung der Waffenruhe weitgehend problemlos verläuft.
Beide Länder müssten nun weiter eng zusammenarbeiten, um eine dauerhafte Waffenruhe in der geschützten Zone im Norden Syriens zu erreichen und die Situation zu stabilisieren, hieß es weiter. Das Gespräch sei auf Initiative Russlands zustande gekommen.
Auf die Waffenruhe hatten sich Erdoğan und Putin vor einer Woche in Moskau geeinigt. Die Türkei unterstützt in Syrien die Rebellen und hat dort auch eigene Truppen im Einsatz. Russland steht auf der Seite des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Die Vereinbarung zwischen Moskau und Ankara kam nach einer Eskalation in der Region zustande, bei der auch zahlreiche türkische Soldaten getötet worden waren.
Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, man habe sich mit einer russischen Delegation in Ankara weitgehend über die Details der Waffenruhe geeinigt. Was genau besprochen wurde, sagte Akar nicht. Die Verhandlungen gingen weiter. Auch aus dem Kreml hieß es, die Verteidigungsminister der beiden Länder wollten weiter über die Lage beraten.
Akar sagte laut "Anadolu" weiter, man habe der russischen Seite deutlich gemacht, dass die Türkei "weitermacht, wo sie aufgehört hat", wenn die Waffenruhe scheitere. Die türkischen Truppen seien nach wie vor in Idlib präsent, von einem Rückzug könne keine Rede sein.
Putin und Erdoğan hatten sich zudem auf einen zwölf Kilometer breiten "Sicherheitskorridor" entlang der strategisch bedeutenden Schnellstraße M4 geeinigt. Ab Sonntag wollen russische und türkische Truppen dort gemeinsam patrouillieren.
Die M4 verbindet Assads Hochburg an der Mittelmeerküste mit der Region um die nordsyrische Großstadt Aleppo, die ebenfalls von Assads Anhängern kontrolliert wird. Es ist davon auszugehen, dass die Türkei auch weiterhin auf einen Rücktritt Assads bestehen wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass Moskau diesem Wunsch der Türkei nachkommen wird, ist sehr hoch.