Finanzen

Insider: VW will 80.000 Beschäftigte in Deutschland in Zwangsurlaub schicken

Offenbar plant Volkswagen, zehntausende Beschäftigte in Deutschland in Zwangsurlaub zu schicken
24.03.2020 16:25
Aktualisiert: 24.03.2020 16:25
Lesezeit: 1 min

Bei Volkswagen sollen wegen der Lieferprobleme und Absatzeinbrüche in der Corona-Krise rund 80.000 Beschäftigte in Deutschland in Kurzarbeit gehen. Dies verlautete am Dienstag aus Konzernkreisen. Das Unternehmen hat die deutschen und europäischen Werke sowie weitere Standorte in Amerika und Russland derzeit vorübergehend geschlossen oder plant dies in Kürze. Als Grund für die beantragte Kurzarbeit hatten die Wolfsburger bereits in der vergangenen Woche die beträchtlichen Arbeitsausfälle in der Produktion sowie in den angrenzenden Bereichen genannt.

Die für die Kernmarke VW Pkw und die Komponentenwerke angezeigte Kurzarbeit soll zunächst bis zum 3. April gelten. Danach müsse man weitersehen, hieß es – vorerst hat der Autohersteller seine Fabriken an den meisten Orten für zwei Wochen heruntergefahren. Auch mehrere andere Konzernmarken lassen ihre Fertigung ruhen. Bei MAN in München oder beispielsweise bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm gibt es ebenfalls Kurzarbeit, das Gleiche ist bei Porsche beantragt.

Volkswagen will die Situation zunächst durch die Arbeitszeitkonten der Beschäftigten möglichst weit abfedern - etwa über den Abbau von Überstunden oder über schon geplante Abwesenheiten. Wo nötig, wurde darüber hinaus Kurzarbeit bei den örtlich zuständigen Niederlassungen der Bundesagentur für Arbeit beantragt.

Die wachsende Ansteckungsgefahr in den Fabriken und die drastischen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hatten das Unternehmen in der vorigen Woche zur Unterbrechung der Produktion gezwungen. In Deutschland gilt dies für den Stammsitz Wolfsburg, die Standorte Emden, Hannover, Osnabrück, Zwickau, Dresden und die Komponentenwerke Braunschweig, Salzgitter, Kassel, Chemnitz sowie die Sitztechnik-Sparte Sitech.

In Spanien ist Pamplona, in Portugal Palmela betroffen. Im slowakischen Bratislava, wo die großen SUVs VW Touareg, Audi Q7/Q8 und Porsche Cayenne sowie die Kleinwagen VW Up, Skoda Citigo und Seat Mii entstehen, wird schon seit dem vergangenen Dienstag nicht mehr gearbeitet. In Russland ruht die Produktion ab der kommenden Woche.

In Chattanooga (USA) werden die Bänder für zunächst eine Woche angehalten. In Argentinien und Brasilien wird derzeit ebenfalls nicht mehr gearbeitet, in Mexiko soll ab dem 30. März pausiert werden. Schließungen gibt es auch bei Audi, Porsche, Skoda, den leichten VW-Nutzfahrzeugen, MAN und Scania.

Volkswagen prüft derzeit, übergangsweise einige medizintechnische Teile etwa für Beatmungsgeräte herzustellen, an denen es in vielen Kliniken angesichts der möglichen Überfüllung von Intensivstationen mit Covid-19-Patienten mangelt. In China gibt es zudem Pläne, Medizintechnik zu kaufen und anschließend dem Gesundheitswesen zur Verfügung zu stellen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Micron Technology-Aktie und der KI-Boom: Experten sehen Parallelen zu Nvidia
19.12.2025

Der KI-Boom verändert den Halbleitermarkt und lenkt den Blick auf Speicherhersteller. Kann die Micron Technology-Aktie dauerhaft von...

DWN
Politik
Politik EU lockert Gentechnik-Vorgaben: Was sich im Supermarkt ändert und wo Chancen und Risiken liegen
19.12.2025

Die EU stellt die Weichen für lockerere Gentechnik-Vorgaben – mit Folgen für Supermärkte, Kennzeichnung und Landwirtschaft....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt SumUp-IPO 2026: Wie SumUp-Gründer Daniel Klein eines der größten Fintechs Europas an die Börse bringt
19.12.2025

Ob Taxi oder Dönerbude: Die kleinen weißen SumUp-Terminals haben die Kartenzahlung in deutschen Kleinstbetrieben etabliert. Nun führt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verbrenner-Aus: EU lockert Vorgaben und setzt den Fokus auf Unternehmen und Hersteller
19.12.2025

Die Europäische Kommission richtet ihre Verkehrsklimapolitik neu aus und verändert damit die Rahmenbedingungen für Industrie und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose 2026: Kurs erholt sich – Experten streiten über den weiteren Weg
19.12.2025

Der Bitcoin-Kurs schwankt, die Jahresendrally bleibt aus – und doch überbieten sich Experten mit kühnen Zielen. Zwischen 87.900 Dollar...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt die besten Dividenden-Aktien kaufen: Diese Titel überzeugen Experten von Morningstar
19.12.2025

Dividenden gelten für viele Anleger als stabiler Ertragsanker in unsicheren Marktphasen. Doch woran lässt sich erkennen, welche...

DWN
Politik
Politik E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bei Elektroautos bis 2035 verlängert
19.12.2025

Elektroautos sollen länger steuerfrei bleiben – doch die neuen Regeln haben einen Haken. Ein Beschluss im Bundesrat verschiebt Fristen,...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Finanzierung bis 2027: EU einigt sich auf 90 Milliarden Euro – Moskau spottet
19.12.2025

Die EU hat sich nach zähem Ringen auf eine Ukraine-Finanzierung bis 2027 geeinigt. Ein zinsloser Kredit über 90 Milliarden Euro soll...