Finanzen

Bundesbank ist gegen Corona-Bonds und fordert den Einsatz des Euro-Rettungsschirms ESM

Die Bundesbank plädiert dafür, eventuelle Finanzhilfen für von der Virus-Krise hart getroffenen Länder über den Euro-Rettungsschirm ESM zu organisieren. Corona-Bonds lehnt die Bundesbank ab. Zuvor hatten Frankreich, Italien und Spanien Corona-Bonds gefordert, was eine Vergemeinschaftung der Schulden in der EU nach sich ziehen würde.
01.04.2020 15:48
Lesezeit: 1 min
Bundesbank ist gegen Corona-Bonds und fordert den Einsatz des Euro-Rettungsschirms ESM
Bundesgesundheitsminister Spahn und Bundesbankchef Weidmann wollen die Coronakrise lösen. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann plädiert dafür, eventuelle Finanzhilfen für von der Virus-Krise hart getroffene Länder über den Euro-Rettungsschirm ESM zu organisieren. Dessen Kreditlinien könnten ein Weg sein, sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit" in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview. "Die wirtschaftspolitischen Auflagen wären dabei nicht so streng ausgestaltet wie bei klassischen Hilfskrediten". Weidmann machte zudem klar, dass er gemeinsame Anleihen der Euro-Länder wie die sogenannten Corona-Bonds nach wie vor ablehnt. "Eurobonds sehe ich weiterhin skeptisch", zitiert Reuters Weidmann.

Auf dem letzten EU-Gipfel hatten neun EU-Staaten, darunter Frankreich und Italien die Ausgabe von Coronabonds und damit eine gemeinsame Schuldenaufnahme der Länder gefordert. Deutschland, die Niederlande oder Finnland lehnen das ab. Die Bundesregierung verweist unter anderen darauf, dass im ESM mehrere Hundert Milliarden Euro für Kredite bereitstünden. Italien, das besonders schwer unter der Virus-Pandemie leidet, will aber keine ESM-Hilfen beantragen. Denn damit wären Auflagen für die nationale Wirtschaftspolitik verbunden. Die Euro-Finanzminister sollen bis zum 9. April einen Kompromiss ausarbeiten.

Aus Sicht von Weidmann sollten Länder wie Italien gestützt werden. "Solidarität ist wichtig, auch auf europäischer Ebene", sagte er. Notenbanken könnten einen wichtigen Beitrag leisten, die wirtschaftlichen Folgen der Krise abzufedern. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte unlängst massive geldpolitische Hilfen beschlossen. Weidmann zufolge darf die Politik dadurch aber nicht aus der Verantwortung gelassen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für die SPD - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...