Politik

Meuthen erwägt Teilung der AfD, Höcke protestiert

Der Vorsitzende der AfD, Jörg Meuthen, erwägt die Teilung der AfD bis zum Jahresende. Doch der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke protestiert. "Die Diskussion über die Spaltung unserer Partei in eine West- und eine Ost-AfD ist überflüssig", meint Höcke.
02.04.2020 15:17
Aktualisiert: 02.04.2020 15:17
Lesezeit: 1 min

Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen wünscht sich in den nächsten neun Monaten eine Entscheidung über eine mögliche Teilung der Partei. “Wir sollten in Ruhe darüber diskutieren, aber dann auch bis Ende des Jahres zu einer Entscheidung kommen”, sagte er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Die rechtsnationale Strömung der Partei kann seiner Idee einer einvernehmlichen Trennung des “freiheitlich-konservativen” Lagers und der “sozialpatriotischen” Strömung nichts abgewinnen. “Ich halte Herrn Meuthens Einschätzung für sachlich und politisch falsch, werde aber keine internen Diskussionen öffentlich führen”, erklärte der Brandenburger AfD-Landeschef Andreas Kalbitz auf Anfrage. Kalbitz ist neben dem Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke das bekannteste Gesicht der rechtsnationalen Strömung. “Die Diskussion über die Spaltung unserer Partei in eine West- und eine Ost-AfD, in eine Flügel- und Nicht-Flügel-AfD ist überflüssig”, so der umstrittene AfD-Politiker Björn Höcke.

Mit seinem “Denkanstoß” hatte Meuthen am Mittwoch für erhebliche Unruhe in der Partei gesorgt. “Nach meiner Einschätzung sind beide Gruppierungen in der Partei eindeutig stark genug, eigenständig bestehen zu können, zumal dies erhebliche zusätzliche Wählergruppen anders als bisher erreichbar machte”, legte er am Donnerstag auf seiner Facebookseite nach.

Der Verfassungsschutz hatte den von Höcke gegründeten “Flügel” im März als “gesichert rechtsextremistische Bestrebung” eingestuft. Der Bundesvorstand der Partei hatte den informellen Zusammenschluss daraufhin zur Selbstauflösung aufgefordert. Kalbitz und Höcke kamen dieser Aufforderung nach.

“Die Spaltung ist eine Schwächung”, sagte der Berliner Politologe Hajo Funke. Dass beide Lager, wie von Meuthen erwartet, zusätzliche Wählergruppen gewinnen könnten, hält er für nicht wahrscheinlich - “vor allem im Westen nicht, wenn die Regierungsparteien jetzt in der Virus-Krise nicht zu viele Fehler machen”. Funke schätzt die Anhängerschaft des jetzt offiziell aufgelösten “Flügels” in der AfD auf “ein Drittel bis 40 Prozent”.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...