Panorama

Corona: In Medien genannte Todesfall-Zahlen sind häufig irreführend - DWN-Recherche stellt die Fakten richtig

Die in den Medien immer wieder genannte absolute Zahl von Todesfällen in den einzelnen Ländern ist wenig aussagekräftig. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben daher für ausgesuchte Länder errechnet, auf wie viele Einwohner ein Corona-Toter kommt.
12.04.2020 20:31
Aktualisiert: 12.04.2020 20:31
Lesezeit: 1 min
Corona: In Medien genannte Todesfall-Zahlen sind häufig irreführend - DWN-Recherche stellt die Fakten richtig
Bukarest: Eine Polizistin streichelt eine Katze, während sie eine Kirche bewacht. (Foto: dpa) Foto: Andreea Alexandru

In offiziellen Bekanntmachungen und in den Medien wird im Zusammenhang mit dem Corona-Virus regelmäßig die absolute Zahl der Todesfälle in den einzelnen Ländern genannt. Das ist zwar jeweils eine wichtige Information, aber sie ist nur bedingt aussagekräftig. Wie stark ein Land vom Virus wirklich betroffen ist, lässt sich nämlich nur daran erkennen, wie viele Todesfälle es im Verhältnis zur Zahl seiner Einwohner hat. Die DWN haben deshalb auf Grundlage der Informationen der Corona-Karte der John-Hopkins-University für ausgesuchte Länder errechnet, auf wie viele Einwohner ein Toter kommt (Stand Sonntag, 12. April, 18.50 Uhr).

Spanien 2.750

Italien 3.090

Belgien 3.200

Frankreich 4.765

Niederlande 6.300

Großbritannien 6.380

Schweiz 8.080

Luxemburg 9.550

Schweden 11.500

Irland 14.875

USA 16.000

Dänemark 21.250

Österreich 25.425

Deutschland 28.250

Norwegen 43.300

Kanada 56.000

Tschechien 77.000

Polen 160.000

Auffällig ist, dass besonders die Mittelmeer-Länder, aber auch die Benelux-Staaten hohe Todesraten aufweisen. Auch in Schweden, das nach wie vor eine Laissez-Faire-Haltung einnimmt, ist die Todesrate relativ hoch. Die USA, von den es in den Medien in der Regel heißt, sie wären von Corona besonders heftig betroffen, stehen statistisch im Vergleich zu vielen europäischen Ländern überraschend gut da.

Nicht in die Liste aufgenommen wurden Länder, bei denen die angegebene Zahl fragwürdig ist. Das ist bei Russland der Fall (1,123 Millionen), genauso bei China (400.000) und der Türkei (74.500). Ganz besonders auch bei vielen osteuropäischen Ländern, beispielsweise der Slowakei (2,7 Millionen). Auch die Zahlen von Tschechien und Polen erscheinen äußerst niedrig und sind daher mit Vorsicht zu betrachten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...