Finanzen

Alarmstufe „Ultraviolett“: 22 Millionen Amerikaner rutschen in einem Monat in die Arbeitslosigkeit

In den USA stürzen Millionen Menschen innerhalb weniger Wochen in die Arbeitslosigkeit. Der „Echtzeitindikator“ der Erstanträge auf Arbeitslosigkeit zeichnet einen dramatischen Abschwung nach.
16.04.2020 14:52
Aktualisiert: 16.04.2020 14:52
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Alarmstufe „Ultraviolett“: 22 Millionen Amerikaner rutschen in einem Monat in die Arbeitslosigkeit
Eine Alarmlampe. (Foto: dpa) Foto: Arno Burgi

Die Corona-Krise hat binnen vier Wochen 22 Millionen Amerikaner den Arbeitsplatz gekostet. Allein in der vergangenen Woche stellten 5,24 Millionen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Die Zahl fiel damit etwas höher aus als von Ökonomen erwartet, lag aber deutlich unter dem Wert der Vorwoche von 6,6 Millionen. Die Erstanträge gelten als "Echtzeitindikator" der wirtschaftlichen Lage, da sie mit einer Verzögerung von nur einer Woche veröffentlicht werden.

"Der Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität ist atemberaubend", sagte Chefökonom Joel Naroff vom Beratungshaus Naroff Economics. Volkswirte schätzen, dass die weltgrößte Wirtschaftsmacht im ersten Quartal um bis zu 10,8 Prozent geschrumpft sein könnte. Das wäre der stärksten Rückgang seit 1947. Im März brach der Umsatz der US-Einzelhändler so stark ein wie seit 1992 nicht mehr, während die Industrie ihre Produktion so stark drosselt wie seit 1946 nicht mehr.

Bereits Ende März wurden extrem negative Zahlen vom US-Arbeitsmarkt veröffentlicht, als sich binnen einer Woche mehr als 3 Millionen Amerikaner arbeitslos meldeten.

Das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia ist im April auf den tiefsten Stand seit etwa 40 Jahren gesackt. Der Indikator der regionalen Notenbank (Philly-Fed-Index) fiel im Monatsvergleich um 43,9 Punkte auf minus 56,6 Zähler, wie die regionale Zentralbank am Donnerstag in Philadelphia mitteilte. Im Juli 1980 hatte er noch niedriger gelegen. Bereits im März war der Indikator um fast 50 Punkte gefallen. Der Rückgang war noch stärker als erwartet. Analysten hatten im Mittel nur einen Rückgang auf minus 32,0 Punkte erwartet. Der Philly-Fed-Index misst die wirtschaftliche Aktivität in der Region Philadelphia. Ein Wert über null Punkten deutet auf einen Anstieg der Wirtschaftsaktivität hin, ein Wert von unter null Punkten signalisiert einen Rückgang.

Auch ein wichtiger Indikator für die Stimmung in den Unternehmen in der Region um New York ist im April auf ein Rekordtief gesackt. Er deutet einen extremen konjunkturellen Rückschlag an. Der Empire-State-Index sackte im April um 56,7 Punkte auf ein Rekordtief von minus 78,2 Zähler, wie die regionale Notenbank von New York am Mittwoch mitteilte. Der Indikator signalisiert damit einen beispiellosen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in der Region. Ökonomen wurden von dem extremen Einbruch überrascht. Sie hatten im Schnitt lediglich mit einem Rückgang auf minus 35,0 Punkte gerechnet. Bereits im Vormonat war der Stimmungsindikator heftig eingebrochen. Die Region um New York wird derzeit besonders hart von der Corona-Krise getroffen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Deutschland: Wieso sich so viele Deutsche Geld für Lebensmittel leihen
18.09.2025

Brot, Milch, Schulden: Mehr als die Hälfte der unter 50-Jährigen greift für Alltagsausgaben zum Kredit – oft bei der Familie. Wer...

DWN
Politik
Politik Draghi-Report: Ohne gemeinsame EU-Schulden verliert Europa gegen alle
18.09.2025

Ein Jahr nach seinem wegweisenden Draghi-Report warnt Mario Draghi vor einer dramatisch verschlechterten Lage der EU. Der ehemalige...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
17.09.2025

Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...