Finanzen

Wegen Corona: Institut für Weltwirtschaft bringt höhere Steuern ins Spiel

Der Chef des Instituts für Weltwirtschaft meint, dass früher oder später über Steuererhöhungen nachgedacht werden müsse, um die Corona-Krise zu bewältigen.
24.04.2020 12:12
Aktualisiert: 24.04.2020 12:12
Lesezeit: 1 min
Wegen Corona: Institut für Weltwirtschaft bringt höhere Steuern ins Spiel
Gabriel Felbermayr (l-r), Präsident des Institut Weltwirtschaft Kiel, Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, und Sebatian Dullien, Direktor des Instituts Makroökonomie und Konjunkturforschung, nehmen an einer Pressekonferenz der Wirtschaftsforschungsinstitute zu den Folgen der Corona-Krise teil. (Foto: dpa) Foto: Wolfgang Kumm

IfW-Präsident Gabriel Felbermayr bringt zur Bewältigung der Corona-Krise Steuererhöhungen ins Spiel. Darüber müsse man über kurz oder lang nachdenken, sagt der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft dem Nachrichtenportal t-online. Es gehe aber nicht allein durch höhere Steuern der Gutverdienenden. Zudem sollte man die Steuern für Reichere auch deshalb nicht erhöhen, "weil damit für diese Personengruppen oder Unternehmen die Anreize, zu produzieren, Arbeit anzubieten, kleiner würden." Über höhere Steuern sollte nicht während der Krise entschieden werden.

Führende deutsche Ökonomen sprachen sich zuvor bei einer Verschärfung der Corona-Krise dafür aus, dass sich der Staat notfalls an Unternehmen beteiligt. Das geht aus einem am Mittwoch in Berlin vorgelegten Papier mehrerer Wirtschaftsforscher hervor. Wenn es nicht gelingen sollte, die Ausbreitung der wirtschaftlichen "Schockwellen" einzudämmen, so dass es in größerem Stil zu Unternehmensinsolvenzen käme, wäre als letzte Möglichkeit an Firmenbeteiligungen des Staates mit Eigenkapital zu denken. Dies wäre analog zur Rettung von Banken in der Finanzkrise 2008/2009, so Reuters.

Das Papier stammt von Ökonomen wie Ifo-Präsident Clemens Fuest, dem früheren "Wirtschaftsweise" Peter Bofinger sowie Felbermayr. Die Ökonomen fordern die Bundesregierung daneben zu weitergehenderen Schritten auf als bisher beschlossen. Die Koalition hatte etwa Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld auf den Weg gebracht. Wenn erforderlich, müsse auch von der "Schwarzen Null" im Staatshaushalt abgewichen werden - also einer Politik ohne Neuverschuldung. Es müsse alles getan werden, um Liquiditätsengpässe bei Firmen zu vermeiden.

Durch die Corona-Krise drohen deutliche Rückgänge beim Wirtschaftswachstum in diesem Jahr, wie Institute und Wirtschaftsverbände bereits deutlich gemacht hatten. Das Risiko einer Rezession sei gestiegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Hitzeschutzplan für Sporttreibende: Das Gesundheitsrisiko soll gemindert werden
05.06.2025

Durch die Klimakrise wird es in Deutschland immer heißer. Gerade für Sporttreibende kann das im Sommer zur Gefahr werden: Mit ihrem neuen...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission startet Defizitverfahren gegen Österreich
05.06.2025

Österreich steht wegen seiner hohen Neuverschuldung unter Druck. Die EU-Kommission will ein Defizitverfahren einleiten – und könnte...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerentlastungen: Bundesregierung will Investitionen ankurbeln
05.06.2025

Steuerliche Anreize sollen die deutsche Wirtschaft aus der Flaute holen. Die Bundesregierung setzt auf Abschreibungsmöglichkeiten und eine...

DWN
Politik
Politik Showdown in Washington: Merz trifft Trump – Annäherung oder Abrechnung?
04.06.2025

Bundeskanzler Friedrich Merz reist nach Washington, um Donald Trump die Hand zu reichen – doch der Empfang dürfte frostig werden....

DWN
Politik
Politik Bulgarien bekommt den Euro - nicht alle freuen sich darüber
04.06.2025

Die EU-Kommission macht den Weg frei: Bulgarien darf 2026 den Euro einführen. Doch im Land regt sich massiver Widerstand. Während...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell auf Rekordkurs: Doch deutsche Anleger bleiben zurückhaltend – die Gründe
04.06.2025

Der Goldpreis steigt erneut auf ein beeindruckendes Niveau – doch die deutsche Nachfrage sinkt. Was steckt hinter dieser paradoxen...

DWN
Politik
Politik Zinswende mit Risiko – Steuert Lagarde Europa in die Deflation?
04.06.2025

Christine Lagarde will am Donnerstag erneut die Zinsen senken – trotz globaler Unsicherheiten, Handelskonflikten und überraschend...

DWN
Politik
Politik NATO fordert 5 Prozent fürs Militär – doch Europas Regierungen spielen weiter auf Zeit
04.06.2025

Während Russland aufrüstet und zum Gegenschlag bereitsteht, warnt die NATO vor einem historischen Sicherheitskollaps – doch viele...