Politik

Wegen Corona: Flüchtlinge aus Europa flüchten zurück nach Afrika

Lesezeit: 1 min
25.04.2020 22:49  Aktualisiert: 25.04.2020 22:49
Illegale Flüchtlinge und Migranten in Spanien und Italien flüchten aufgrund der Corona-Krise zurück nach Afrika. Allerdings verlangen Schlepper für die Rückfahrt 5.400 Euro pro Person. Eine üble Abzocke.
Wegen Corona: Flüchtlinge aus Europa flüchten zurück nach Afrika
Mittelmeer: Die von der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye herausgegebene Aufnahme zeigt Seenotretter vom Rettungsschiff «Alan Kurdi», die zu einem Schlauchboot voller Flüchtlinge schauen. (Foto: dpa)
Foto: Pavel D. Vitko

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Marokkaner, die illegal nach Spanien eingewandert sind, fliehen aufgrund der Corona-Krise zurück nach Marokko. Nach einem Bericht der spanischen Zeitung El País ist eine Gruppe von 100 Personen Ende März mit zwei Schlauchbooten in Richtung Marokko gezogen. Doch die Schlepper wollten die Rückreise auch vergütet sehen. Jeder der 100 Personen habe den Schleppern 5.400 Euro gezahlt. Normalerweise nehmen Schlepper für eine Flucht in Richtung der afrikanischen Küste lediglich zwischen 400 und 1.000 Euro.

Die Details der Überfahrt wurden von der marokkanischen Presse veröffentlicht, und diese seltsame Episode erscheint auch in einem internen Bericht der Europäischen Kommission, zu dem El País Zugang hatte. “Migrantenschmuggler zeigen extreme Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ihrer kriminellen Geschäfte und organisieren jetzt auch die Reisen irregulärer marokkanischer Migranten, die aus der Covid-19-Region in die entgegengesetzte Richtung fliehen - das heisst von Spanien nach Marokko”, heißt es in dem Dokument.

Laut der Zeitung Al Ahdath Maghrebia war die Reise der Gruppe von Marokkanern nicht einfach. Als sie sich der Küste näherten, wurden sie von riesigen Wellen überrascht, die sie einen ganzen Tag lang auf See hielten. Sie konnten nicht von Bord gehen und kontaktierten einen Vermittler vom Boot aus, der jeweils 300 Euro dafür berechnete, um ihnen zu helfen, damit sie an den Strand gelangen können. “Der Ausbruch des Virus in Spanien führte dazu, dass marokkanische Bürger eine illegale Gegenmigration mit Todesbooten durchführten, nachdem sie sich aufgrund der Epidemie und des Mangels an Beschäftigungsmöglichkeiten in einer schwierigen Situation befanden", so die marokkanische Abgeordnete Rita Hatimi in einer parlamentarischen Anfrage.

Nicht nur aus Spanien wurden Flüchtlinge und Migranten zurückgeschmuggelt. Nach Angaben der Polizei wurden auch in Italien Mafia-Aktivitäten zur Rückführung von Flüchtlingen und Migranten nach Afrika festgestellt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...