Politik

Ausländische Briefkasten-Firmen haben Anspruch auf Corona-Hilfen

Die EU hat ihre Mitgliedsstaaten ermahnt, dass Unternehmen wegen ihres Sitzes nicht von Corona-Hilfen ausgeschlossen werden dürfen.
04.05.2020 16:00
Lesezeit: 1 min
Ausländische Briefkasten-Firmen haben Anspruch auf Corona-Hilfen
Die im EU-Vertrag festgelegten Regeln zur Kapitalfreiheit müssen einhalten werden. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Die Staaten der Europäischen Union dürfen Unternehmen mit Sitz in Steueroasen innerhalb der EU, darunter die Niederlande und Luxemburg, nicht von Covid-19-Rettungsaktionen ausschließen.

Die Europäische Kommission sagte in der vergangenen Woche, dass die Mitgliedsstaaten die im EU-Vertrag festgelegten Regeln zur Kapitalfreiheit einhalten müssen. "Sie können Unternehmen nicht von Beihilferegelungen ausschließen, nur weil sie ihren Hauptsitz oder ihren steuerlichen Sitz in einem anderen EU-Land haben", sagte ein Sprecher der EU-Kommission.

Hintergrund ist, dass Dänemark, Polen und Frankreich Rettungsaktionen für Unternehmen ablehnen, die an Orten wie den US-Jungferninseln und Panama registriert sind. Die US-Jungferninseln und Panama gehören zu einem Dutzend Staaten, die von der EU auf eine schwarze Liste von Steueroasen gesetzt worden sind, von denen jedoch keiner ein EU-Mitgliedstaat ist.

"Unternehmen, die nach den EU-Richtlinien in Steueroasen angesiedelt sind, können keine Entschädigung erhalten", sagte das dänische Finanzministerium Anfang April. Polens Premierminister Mateusz Morawiecki und der französische Finanzminister Bruno Le Maire äußerten sich auf ähnliche Weise.

Währenddessen gewähren andere Staaten wie Belgien allen Unternehmen Rettungspakete, unabhängig davon, ob sie sich in einem Steuerparadies befinden oder nicht. Normalerweise erhebt Belgien Strafzahlungen, wenn Unternehmen ihre Steuern nicht vierteljährlich im Voraus zahlen. Doch für das erste Quartal verzichtet man auf die Strafen, wenn sich das Unternehmen nicht in einer Steueroase befindet.

Im Gegensatz zu Belgien schränken die Niederlande ihre Rettungsaktionen stärker ein. Der niederländische Premierminister Mark Rutte hat angekündigt, dass die zweite Runde von Rettungsmaßnahmen selektiver sein wird. Unternehmen, die mit Steuerparadiesen verbunden sind oder die ihren Aktionären Dividenden auszahlen, will die Regierung ausschließen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...