Politik

Verwirrung um angebliche Söldner-Invasionen: Venezuela fängt erneut Attacke ab, präsentiert US-Gefangene

Die venezolanische Regierung hat angeblich zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage die Einreise von Söldnern abgewehrt. Im Staatsfernsehen werden Gefangene präsentiert.
06.05.2020 11:00
Aktualisiert: 06.05.2020 11:39
Lesezeit: 2 min
Verwirrung um angebliche Söldner-Invasionen: Venezuela fängt erneut Attacke ab, präsentiert US-Gefangene
Venezuela, Caracas: Ein Mann mit Mundschutz geht an einem Wandbild mit einem Bild des ehemaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez vorbei. (Foto: dpa) Foto: Rafael Hern

Nach einem angeblichen Invasionsversuch mit acht Toten und zwei Gefangenen hat Venezuela erneut von Festnahmen in der Küstenregion des Landes berichtet. «Acht Söldner wurden festgenommen», verkündete Diosdado Cabello, Vorsitzender der Verfassungsgebenden Versammlung und Vizepräsident der sozialistischen Partei PSUV, am Montag auf Twitter.

Der Gouverneur des nördlichen Bundesstaates Aragua, Rodolfo Marco Torres, in dem die Festnahmen erfolgt sein sollen, schrieb, die acht Söldner würden in Verbindung mit terroristischen Aktionen gegen Venezuela stehen. Er veröffentlichte zudem Fotos von auf Asphalt liegenden, gefesselten Männern.

Die Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro hatte bereits am Sonntag mitgeteilt, dass «Söldner» das Land angegriffen hätten. Diese hätten versucht, die Küste Venezuelas bei der Hafenstadt La Guaira mit Schnellbooten zu erreichen, hieß es. Dahinter steckten Kolumbien und die USA. Einer der Festgenommenen habe für die US-Antidrogenbehörde DEA gearbeitet.

Auch diesmal sollen nach den Aussagen eines der Festgesetzten in einem Video, das Cabello veröffentlichte, zwei US-Amerikaner unter den «Söldnern» gewesen sein und in Verbindung mit US-Präsident Donald Trump stehen. NBC News zufolge sollen zwei US-Amerikaner festgenommen worden sein. Dabei handele es sich um frühere Spezialeinsatzkräfte der US-Armee, welche Venezuela auf eigene Faust "befreien" wollten, indem sie Maduro entführen. Auftraggeber der Operation sei demnach eine Firma namens Silvercorp gewesen.

Trump wies jede Verbindung zu seiner Regierung zurück. Er habe gerade Informationen über die Vorgänge in Venezuela erhalten, sagte der Präsident am Dienstagvormittag (Ortszeit) in Washington. Man werde die Hintergründe herausfinden. «Aber es hat nichts mit unserer Regierung zu tun.»

Kritiker werfen der autoritären Maduro-Regierung vor, schon des Öfteren Invasionsversuche inszeniert zu haben, auch um gegen die Opposition vorzugehen oder von Missständen wie zuletzt der Meuterei in einem Gefängnis mit mindestens 46 Toten abzulenken. «Sie kommen aus Kolumbien und wollen über den Norden Venezuelas (...) in das Land?», schrieb etwa der General und ehemalige Minister Hebert García auf Twitter. La Guaira, 30 Kilometer von der Hauptstadt Caracas entfernt, wo die Gruppe gelandet sein soll, ist einer der am besten gesicherten Häfen Venezuelas; die mehr als 2000 Kilometer lange Landgrenze mit dem Nachbarn Kolumbien dagegen schwer zu kontrollieren. «Irgendetwas passt nicht», schrieb García.

Während die Opposition um den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó in einer Erklärung jeglichen Bezug zu der Aktion zurückwies, versetzte die venezolanische Regierung Tausende Soldaten in Alarmbereitschaft. «Mehr als 25 000 Männer und Frauen unserer Streitkräfte werden eingesetzt, damit jeder Zentimeter unseres Landes frei von Söldnern, Paramilitärs und anderen Bedrohungen ist», sagte der Leiter des Strategischen Kommandos der Streitkräfte, Remigio Ceballos, am Montag im staatlichen Fernsehen.

Venezuela verfügt über die größten bekannten Erdölreserven der Welt, gilt zugleich aber als einer der korruptesten Staaten weltweit und leidet zudem seit Jahren unter US-Sanktionen. Zudem tobt seit mehr als einem Jahr ein Machtkampf zwischen Guaidó und Maduro. Während Guaidó von der US-Regierung uns westlichen Staaten unterstützt wird, erhält Maduro Hilfe aus Russland und dem Iran.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienstrategie: Wie Profis erkennen, wann es Zeit zum Ausstieg ist
19.11.2025

Der perfekte Verkaufszeitpunkt an der Börse ist selten. Doch wer Gewinne nicht rechtzeitig realisiert, riskiert, sie wieder zu verlieren....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Droneshield-Aktien stürzen ab: Anleger stoßen die Rüstungsaktie massenhaft ab – die Hintergründe
19.11.2025

Die Droneshield-Aktien befinden sich am Mittwoch in einer drastischen Abwärtsbewegung, die Anleger fliehen. Doch was steckt wirklich...

DWN
Politik
Politik COP30 in Belém: Bill Gates sieht Klimawandel nicht mehr als das größte Problem
19.11.2025

Die COP30-Klimakonferenz in Brasilien versammelt Vertreter aus aller Welt, um über den Umgang mit Klimawandel, Emissionen und nachhaltiger...

DWN
Politik
Politik Drohnenbekämpfung: Was plant Innenminister Dobrindt für Deutschland?
19.11.2025

Die Bundesregierung geht davon aus, dass Drohnen von staatlichen Akteuren zu Spionage- und Sabotagezwecken eingesetzt werden – im Fokus...

DWN
Politik
Politik Trump bereitet Krieg auf dem eigenen Kontinent vor: Venezuela rückt ins Fadenkreuz
19.11.2025

Donald Trump lässt seine Administration offen über eine Militärintervention in Venezuela nachdenken. Während Präsident Nicolás Maduro...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmen in Deutschland: Stabilität und Wachstum in Krisenzeiten
19.11.2025

Deutschlands größte Familienunternehmen zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und Stabilität kein Widerspruch sind. Sie schaffen...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsbau zieht an: Zahl der Genehmigungen steigt deutlich
19.11.2025

Nach dem schwachen Vorjahr stehen die Zeichen beim Wohnungsbau auf Erholung: Die Zahl der Genehmigungen steigt kräftig. Besonders eine...