Technologie

Neue Methode zur Prognose von Sturmfluten: Höhe der Wellen bisher überschätzt

Forscher der Universität Rostock haben ein neues Verfahren zur Vorhersage von Sturmfluten entwickelt. Dabei haben sie herausgefunden, dass die Gefahr, die von ihnen ausgeht, bislang häufig überschätzt wurde.
17.05.2020 13:36
Lesezeit: 1 min
Neue Methode zur Prognose von Sturmfluten: Höhe der Wellen bisher überschätzt
Hamburg, Oktober 2017: Ein Auto steht am überfluteten Fischmarkt im Wasser. (Foto: dpa) Foto: Daniel Bockwoldt

Bislang nutzen Wissenschaftler für ihre Prognosen für die Höhe der Wellen bei Sturmfluten vor allem Computermodelle. Besser wäre es natürlich, jede Sturmflut würde vor Ort genau aufgezeichnet und die Aufzeichnungen würden anschließend gesammelt und als Ganzes analysiert werden. So eine Aufzeichnung ist jedoch technisch äußerst anspruchsvoll, was zur Folge hat, dass viele Sturmfluten nicht erfasst werden und sich die Wissenschaftler deshalb lieber auf – die oben bereits erwähnten – Computermodelle verlassen.

Rostocker Forscher haben es in Zusammenarbeit mit einem internationalen Forscherteam jetzt geschafft, den Grad der Realitätsnähe der Modelle um ein beträchtliches Maß zu steigern. Und zwar, indem sie eine statistische Methode entwickelten, die es ermöglicht, das Zusammenspiel von Gezeiten auf der einen Seite und meteorologischen Einflüssen wie Wind und Luftdruck auf der anderen Seite präziser zu erfassen. „Ein entscheidender Schritt“, so Professor Arne Arns, Leiter des Forschungsprojekts, „denn dieses Zusammenspiel ist für die Höhe von Sturmfluten verantwortlich … wir haben einen allgemeingültigen statistischen Ansatz geschaffen, der die Aussagekraft bisheriger Analysen schärft.“

In der Presse-Mitteilung der Uni Rostock zu der neuen Methodik heißt es, dass sie „die Daten für die konkrete Planung im Küstenschutz verbessern kann, insbesondere dort, wo keine ausreichenden Messungen zur Ermittlung von Sturmfluten vorliegen.“ Das ist jedoch offensichtlich nicht nur in technisch weniger entwickelten Ländern der Fall, sondern auch in hochentwickelten Staaten. So konnte mit Hilfe der neuen Methodik nachgewiesen werden, dass bisherige Prognosen bezüglich der Höhe von Sturmflut-Wellen sowohl für Großbritannien als auch für die USA fehlerhaft waren. An der britischen Nordseeküste muss die voraussichtliche Zahl der von Sturmfluten betroffenen Personen um fünf Prozent und der der durch die Überflutung entstehenden Kosten um sieben Prozent nach unten korrigiert werden. Noch weitaus stärker müssen die Prognosen für die Küsten der USA korrigiert werden: Dort reduziert sich die Zahl der betroffenen Personen um 17 Prozent, die der Überflutungskosten um 13 Prozent.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass bisherige Prognosen die Höhe der Sturmflut-Wellen tendenziell überschätzen. Das hat den Effekt, dass sowohl die zu erwartende Anzahl der betroffenen Personen als auch die Höhe der zu erwartenden Schäden an vielen Orten zu hoch angesetzt sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...