Politik

Verstöße gegen Mindestabstand: Österreichs Opposition stellt Anzeige gegen Kanzler Kurz

Kein Mundschutz, kaum Abstand. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz steht nach seinem ersten offizielle Besuch außerhalb Wiens seit Beginn der Corona-Krise in der Kritik.
14.05.2020 10:30
Aktualisiert: 14.05.2020 10:30
Lesezeit: 1 min
Verstöße gegen Mindestabstand: Österreichs Opposition stellt Anzeige gegen Kanzler Kurz
Der österreichische Kanzler Kurz kündigte am Mittwoch an, die Grenze nach Deutschland am 15. Juni wieder vollständig zu öffnen. Foto: Jochen Hofer

Der erste offizielle Besuch außerhalb Wiens seit Beginn der Corona-Krise hat Österreichs Kanzler Sebastian Kurz heftige Kritik eingebracht. Der konservative Politiker war am Mittwoch im Kleinwalsertal ohne Mundschutz unterwegs. Außerdem wurde der Sicherheitsabstand von einem Meter vielfach nicht eingehalten. Von dem Besuch kursierten am Donnerstag Aufnahmen im Internet, unter anderem von den «Vorarlberger Nachrichten». Zu sehen ist, wie Besucher und Politiker ohne Maske eng beieinander sind.

Ein Abgeordneter der liberalen Partei Neos kündigte an, Anzeige zu stellen. «Ich gehe davon aus, dass die Verordnung im Kleinwalsertal genauso gilt wie in Wien», sagte Sepp Schellhorn dem TV-Sender OE24. In Wien würden Menschen wegen kleiner Vergehen gegen die Corona-Maßnahmen hart bestraft. Der Kanzler reise aber ohne Schutzvorkehrungen nach Vorarlberg.

Twitter-Nutzer stellten den Bildern ein Video von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) gegenüber, der mit Blick auf die Abstandsregel die Bevölkerung in «Lebensretter» und «Lebensgefährder» unterteilt hatte. Der Chefredakteur des Magazins «Falter», Florian Klenk, schrieb: «In Wien strafen Sie Leute die alleine im Park einen Klimmzug machen, die Wirten haben zu, wir tragen Masken und bleiben im Home-Office. Und dann so ein Gedränge um Kurz?»

Das Kanzleramt antwortete auf die Kritik, obwohl man sich bemüht habe, sei von Bewohnern und Medienvertretern «teilweise der Mindestabstand leider nicht eingehalten» worden. Kurz habe auf der Straße mehrmals darum gebeten, die Abstandsregeln zu beachten, sagte ein Sprecher nach einem Bericht der Nachrichtenagentur APA.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...