Politik

Showdown in der Karibik, zweiter Akt: Erster iranischer Tanker erreicht Venezuela unter Militärschutz

Trotz der von der US-Regierung erlassenen Sanktionen gegen den Iran und Venezuela hat der erste mehrerer iranischer Tanker das südamerikanische Land erreicht. Die Streitkräfte Venezuelas haben das Schiff eskortiert.
25.05.2020 09:45
Aktualisiert: 25.05.2020 09:45
Lesezeit: 1 min
Showdown in der Karibik, zweiter Akt: Erster iranischer Tanker erreicht Venezuela unter Militärschutz
Venezuelas Präsident Nicolas Maduro mit Irans Präsident Hassan Ruhani im Jahr 2016. (Foto: dpa) Foto: Miguel Gutierrez

Ein erster von mehreren iranischen Tankern mit Benzin für Venezuela hat nach iranischen Angaben das südamerikanische Land erreicht. "Der erste iranische Tanker ist an den Küsten Venezuelas angekommen. Wir danken den [venezolanischen] Bolivarischen Streitkräften für ihre Eskorte", schrieb die iranische Botschaft in Caracas am Sonntagfrüh auf Twitter, wie die dpa berichtet. Schiffe, Flugzeuge und Helikopter hatten den Tanker begleitet.

Die Lieferungen drohen die Spannungen mit den USA zu verschärfen, dessen Regierung sowohl Venezuela als auch den Iran mit harten Wirtschaftssanktionen belegt haben. Nach einem Bericht des Senders Telesur mit Sitz in Venezuela, der die Ankunft als Sieg des Multilateralismus und freien Schiffsverkehrs feierte, war die "Fortune" auf dem Weg zu einem Raffinerie-Hafen des staatlichen venezolanischen Mineralölkonzern PDVSA in dem nördlichen Bundesstaat Carabobo.

Venezuela verfügt über riesige Erdölreserven, hat aber mangels Raffineriekapazitäten viel zu wenig Benzin. "Liebe wird mit Liebe vergolten. 2008 schickte Venezuela unter Führung von Comandante Hugo Chávez Benzin in den mit Sanktionen belegten Iran und heute schickte diese persische Nation unter Führung von Imam Chamenei Benzintanker ins Heldenland Venezuela", twitterte der iranische Botschafter Hodschat Soltani mit dem Hashtag "Es lebe die Brüderlichkeit Iran-Venezuela". Chávez war von 1999 bis zu seinem Krebstod 2013 Präsident Venezuelas.

Die USA bedrängen mit ihren Wirtschaftssanktionen die Ölwirtschaft sowohl des Irans als auch Venezuelas. Die beiden Länder haben seit Jahren enge Beziehungen. Insgesamt fünf Tanker hatten sich auf den Weg nach Venezuela gemacht. Weil die US-Marine mit mehreren Schlachtschiffen in der Region operiert, befürchten Beobachter eine Eskalation.

Am Samstag warnte der iranische Präsident Hassan Ruhani die USA vor Angriffen auf die Schiffe. "Falls die Amerikaner unseren Öltankern im Karibischen Meer Probleme bereiten sollten, dann werden auch wir ihnen Probleme bereiten", sagte Ruhani in einem Telefonat mit Katars Emir Tamim bin Hamad al-Thani.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Zahlungen per Smartphone steigen sprunghaft an
25.12.2025

Immer mehr Menschen zücken zum Bezahlen das Smartphone. Hinter den allermeisten Transaktionen stecken heute noch Debitkarten. Das könnte...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenpleite: Was passiert mit meinem Geld?
25.12.2025

Es ist eine tiefe Angst vieler Menschen – die eigene Bank, der man sein Erspartes anvertraut hat, geht bankrott. Erfahren Sie hier, wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...