Die aserbaidschanischen Streitkräfte haben in der vergangenen Woche eine umfangreiche operative und taktische Militärübung zum Aufbau von Kampf-Kapazitäten durchgeführt. Das Manöver zog sich über fünf Tage hin. Es nahmen rund 10.000 Soldaten, 120 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, 200 Raketen- und Artilleriesysteme sowie bis zu 30 Jets und Hubschrauber sowie unbemannte Luftfahrzeuge teil. Bereits Ende April hatte die aserbaidschanische Marine taktische Vorübungen im Kaspischen Meer durchgeführt, um den Schutz der Energie-Infrastruktur in der Einsatzzone zu üben.
Das armenische Verteidigungsministerium kritisierte das jüngste Manöver als “Bedrohung für das regionale Sicherheitsumfeld”, berichtet Armenian Weekly. In einer früheren Erklärung hatte Jerewan angekündigt, dass “jeder Versuch, militärische Ausrüstung und Personal in die Nähe der armenischen Grenze oder der Kontaktlinie mit Berg-Karabach zu bringen, als Provokation angesehen werden und angemessene Konsequenzen nach sich ziehen würde”.
Die aserbaidschanische Übung erfolgte offenbar als Protest gegen Militärübungen, die Armenien in Berg-Karabach durchführt. Der aserbaidschanische Militärexperte Shair Ramaldanov hatte vor wenigen Tagen gesagt, dass armenische Übungen in Berg-Karabach illegal seien. “Im Gegensatz zu Armenien führt die aserbaidschanische Seite Militärübungen in ihrem Hoheitsgebiet durch”, zitiert News.az Ramaldanov.
Armenien und Aserbaidschan erheben beiderseits territoriale Ansprüche auf Berg-Karabach. Die Zugehörigkeit Berg-Karabachs ist zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken umstritten. Armenien kann sich auf Russland als Schutzmacht berufen. Die Republik Aserbaidschan fordert die Rückgabe der Region.
Im Buch “Der Berg-Karabach-Konflikt: Eine juristische Analyse” schreibt Heiko Krüger: “So berichtete etwa Human Rights Watch auch, dass durch die armenische Politik und durch armenische Übergriffe im Zeitraum von 1988 bis 1994 zwischen 750.000-800.000 Aserbaidschaner unter Verletzung des Kriegsvölkerrechts aus Karabach und den sieben umliegenden aserbaidschanischen Verwaltungsbezirken vertrieben wurden.”