Finanzen

Golfstaaten stehen vor dem Bankrott: Oman kann kaum noch seine Stromrechnung bezahlen

Der Oman hat sowohl seine Wasser- als auch sein Stromrechnung aus finanziellen Gründen mit Verspätung beglichen.
01.06.2020 17:41
Lesezeit: 1 min
Golfstaaten stehen vor dem Bankrott: Oman kann kaum noch seine Stromrechnung bezahlen
Der Palast Qasr al-'Alam in Omans Hauptstadt Muskat ist prächtig - die finanzielle Situation des Sultanats ist es nicht. (Foto: dpa) Foto: Ron Przysucha

Die niedrigen Ölpreise werden für die Länder der arabischen Halbinsel immer mehr zum Problem. Nachdem die für die Energie-Versorgung des ganzen Staates zuständige „Oman Strom- und Wasserbeschaffungs-Gesellschaft“ (OPWC) angekündigt hatte, Zahlungen für Strom- und Wasser-Lieferungen wegen mangelnder Liquidität zurückzustellen, musste das Finanzministerium mit einer Finanzspritze eingreifen. Den Image-Schaden konnte das Ministerium allerdings nicht mehr abwenden – Unternehmen des Energie-Sektors und internationale Banken hätten auf den Vorfall geschockt reagiert, so Thomas Wigley. Bloomberg zitiert den Leiter der Oman-Niederlassung der internationalen Anwalts-Kanzlei „Trowers & Hamlins: „Die Sache zeigt deutlich, mit welchen ernsthaften finanziellen Probleme sich der Oman wegen der niedrigen Ölpreise und dem Stillstand der Wirtschaft wegen Covid-19 konfrontiert sieht.“

Das Haushaltsdefizit des Landes dürfte dieses Jahr bei einem Sechstel (17 Prozent) des Bruttosozialprodukts von rund 80 Milliarden Dollar liegen. Omans in US-Dollar ausgegebene Staatsanleihen verloren dieses Jahr 14 Prozent an Wert (derzeit beträgt die jährliche Verzinsung 7,8 Prozent).

Laut der Kredit-Ratingagentur „Standard and Poor´s (S&P) würden die anderen Mitglieder des Golf-Kooperationsrats (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi Arabien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate) den Oman retten, sollte seine Zahlungsfähigkeit ernsthaft bedroht sein. Aber: Auch diese Staaten befinden sich aufgrund des niedrigen Ölpreises in ernsthaften Schwierigkeiten. Mit Ausnahme von Katar werden sie alle dieses Jahr ein hohes Haushaltsdefizit (zwischen 15 und zehn Prozent) aufweisen. Die Probleme von Saudi-Arabien haben die Deutschen Wirtschaftsnachrichten vor kurzem bereits im Detail analysiert.

Der absolutistisch regierte Oman im Südosten der Arabischen Halbinsel hat 4,6 Millionen Einwohner. Das Bruttosozialprodukt pro Kopf beträgt knapp 18.000 Dollar (also etwas mehr als ein Drittel des der Bundesrepublik). Der Lebensstandard ist allerdings wegen der günstigen Preise fast genauso hoch wie in Deutschland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...