Deutschland

Frauenanteil in Aufsichtsräten großer Unternehmen steigt an

Frauen sind inzwischen zu 35,2 Prozent in den Aufsichtsräten großer deutscher Unternehmen vertreten. Grund ist die Quotenregelung, die nun auch auf Vorstände ausgeweitet werden soll.
10.06.2020 13:53
Lesezeit: 1 min
Frauenanteil in Aufsichtsräten großer Unternehmen steigt an
Familienministerin Franziska Giffey (SPD) treibt eine gesetzliche Frauenquote für Vorstände voran. (Foto: dpa) Foto: Fabrizio Bensch

Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten großer Unternehmen, die unter die Quotenregelung fallen, ist weiter gestiegen. Das geht aus einem Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung des Frauen- und Männeranteils in Führungsgremien hervor, der am Mittwoch im Bundeskabinett verabschiedet wurde. Demnach stieg der Anteil weiblicher Mitglieder in den Aufsichtsgremien in diesem Jahr auf 35,2 Prozent. Das sei ein Anstieg von gut 10 Prozentpunkten seit Bestehen der Quote, hieß es in einer Mitteilung des Bundesfamilienministeriums.

Seit Anfang 2016 müssen die etwa 100 größten börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen in Deutschland frei werdende Aufsichtsratsposten mit Frauen neubesetzen, bis mindestens ein Frauenanteil von 30 Prozent erreicht ist.

Bei Unternehmen, die nicht unter diese Quote fallen, liege der Frauenanteil bei "nur mageren" 19,9 Prozent, teilte das Ministerium mit. Ernüchternd sei auch der Blick auf die Entwicklung in den Vorständen deutscher Unternehmen. Hier seien Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert. 80 Prozent der Unternehmen hätten keine Frau im Vorstand.

Eine gesetzliche Quote für Vorstände gibt es bislang nicht. Die SPD macht bei diesem Thema allerdings Druck. Ein entsprechender Gesetzentwurf von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) wird seit Monaten innerhalb der Regierung abgestimmt. In der Union gibt es Widerstände dagegen. Dem Entwurf zufolge sollen Vorstände großer börsennotierter Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern künftig mit wenigstens einer Frau besetzt sein, wenn sie mehr als drei Mitglieder haben. Das gilt aber, wenn Neubesetzungen anstehen.

Giffey sagte am Mittwoch, sie fordere das jetzt auch ein. "Die Zahlen zeigen erneut das seit Jahren bekannte Dilemma: Mit Freiwilligkeit kommen wir einfach nicht weiter, ohne politischen Druck bewegt sich gar nichts. Umso wichtiger ist, dass wir endlich die Reform des Gesetzes für mehr Frauen in Führungspositionen angehen." Die Familienministerin setzt nach eigenen Angaben darauf, dass das Vorhaben noch in diesem Jahr im Kabinett auf den Weg gebracht wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Globale Anti-Tabak-Strategien unter Druck: WHO-Konferenz warnt vor Rückschritten
17.11.2025

Eine weltweite Initiative zur Eindämmung von Tabak- und Nikotinprodukten steht vor Herausforderungen: Trotz internationaler Abkommen setzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstum unter EU-Durchschnitt: Deutsche Wirtschaft 2026 mit vorsichtiger Erholung
17.11.2025

Die deutsche Wirtschaft startet 2026 voraussichtlich wieder durch, bleibt aber hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Laut der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche besucht Golfstaaten: Investitionen, Erdgas und Partnerschaften im Fokus
17.11.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche reist mit einer Wirtschaftsdelegation in die Golfregion, um die bilaterale Zusammenarbeit zu...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Vize warnt: KI-Hype könnte Börsenkorrektur auslösen
17.11.2025

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos schlägt Alarm: Der aktuelle Boom rund um Künstliche Intelligenz und hoch bewertete US-Tech-Aktien...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kinderarmut in Deutschland steigt – jedes siebte Kind ist armutsgefährdet
17.11.2025

Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren armutsgefährdet – das entspricht rund 15...

DWN
Politik
Politik Ein diplomatischer Sturm zwischen Japan und China. Grund: Taiwan
17.11.2025

Japans neue Premierministerin Sanae Takaichi stellt klar: Ein chinesischer Angriff auf Taiwan wäre ein direkter Angriff auf Japans...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Gewinnmitnahmen auf hohem Kursniveau – kurzzeitige Konsolidierung erwartet
17.11.2025

Der Goldpreis bewegt sich weiterhin auf einem historischen Hoch über der psychologisch wichtigen Marke von 4.000 ÚS-Dollar – doch erste...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Pensionsberatung: Wie Mitarbeiter an der Wut der Kunden zerbrechen
17.11.2025

Immer mehr Pensionsberater werden von wütenden Kunden angeschrien, beleidigt oder bedroht. Der Ton im Umgang mit Versicherern verroht,...