Technologie

Norwegen stoppt Corona-App wegen Sorgen um Datenschutz

Lesezeit: 1 min
17.06.2020 16:00
In Norwegen wurde die Corona-App nun vorerst gestoppt, nachdem sie schon weit verbreitet war. Kritikern zufolge war die App gefährlich.
Norwegen stoppt Corona-App wegen Sorgen um Datenschutz
Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt am 6. Juni in Oslo. (Foto: dpa)
Foto: Terje Pedersen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Während in Deutschland die neue Corona-Warn-App an den Start gegangen ist, liegt ihr vor Monaten eingeführtes Pendant in Norwegen aus Datenschutzgründen vorerst auf Eis. Die norwegische Tracing-App "Smittestopp" sollte nach Angaben des nationalen Gesundheitsinstituts (FHI) ab Dienstag keine Daten mehr einsammeln. Personendaten, die zentral gespeichert wurden, werden so bald wie möglich gelöscht.

Zuvor hatte die norwegische Datenschutzbehörde angekündigt, die Verarbeitung der von der App eingesammelten persönlichen Daten vorübergehend verbieten zu wollen, wie das Gesundheitsinstitut bereits am Montag mitgeteilt hatte.

FHI-Direktorin Camilla Stoltenberg warnte, dass nun wertvolle Zeit zur Entwicklung und zum Testen der App verloren gehe und sich die Corona-Verbreitung in Norwegen darüber hinaus schlechter verfolgen lasse. Bis zum kommenden Dienstag will ihre Behörde nun auf die Ankündigung der Datenschützer reagieren.

Norwegen hatte Mitte April eine freiwillige Corona-Warn-App testweise in einzelnen Kommunen eingeführt. Dabei ging es darum, Norweger per Smartphone frühzeitig zu warnen, wenn sie in der Nähe eines anderen App-Nutzers gewesen sind, bei dem das Coronavirus nachgewiesen wurde.

In Sachen Datenschutz gab es mehrmals Kritik an der App: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zählte sie in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung von elf Tracing-Apps zu den den drei weltweit gefährlichsten für die Privatsphäre der Nutzer - neben denjenigen in Bahrain und Kuwait.

"Smittestopp" wurde nach Angaben der Gesundheitsbehörde bis Anfang Juni bereits 1,6 Millionen Mal heruntergeladen und hatte bis dahin fast 600.000 aktive Nutzer. Diese bat Stoltenberg, die App weiter auf ihren Smartphones zu behalten, damit sie reaktiviert werden könne, sobald man eine Lösung mit den Datenschützern gefunden habe.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...