Politik

Aufruhr in der Karibik: Niederlande aktivieren Soldaten zur Eindämmung schwerer Unruhen auf Curacao

Auf der zu den Niederlanden gehörenden Karibikinsel Curacao sind Unruhen ausgebrochen. Den Haag aktiviert seine dort stationierten Soldaten, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen.
03.07.2020 11:00
Aktualisiert: 03.07.2020 11:23
Lesezeit: 1 min
Aufruhr in der Karibik: Niederlande aktivieren Soldaten zur Eindämmung schwerer Unruhen auf Curacao
Sonnenuntergang auf Curacao. (Foto: dpa) Foto: epa anp Robin Utrecht

Auf der Karibikinsel Curacao sind Unruhen ausgebrochen. Dem Nachrichtenportal Atlantic Sentinel zufolge wurden die auf der Insel stationierten Soldaten in Absprache mit der örtlichen Polizei aktiviert, um die öffentliche Ordnung wiederherzustellen.

Die Niederlande haben 800 Soldaten auf der Insel stationiert, wozu auch Einheimische zählen, die in zwei Milizen organisiert sind. Zudem sind 150 niederländische Marinesoldaten auf der Nachbarinsel Aruba stationiert und 120 auf Curacao selbst. Dem niederländischen Verteidigungsminister zufolge sollen die Soldaten öffentliche Gebäude schützen und der Polizei auf diese Weise neuen Handlungsspielraum geben.

Wie das auf südamerikanische Themen spezialisierte Portal Amerika 21 berichtet, sind die Unruhen eine Folge von Kürzungen im Sozialsystem, welche infolge des durch die Corona-Pandemie ausgelösten wirtschaftlichen Schocks von der Lokalregierung erlassen wurden. Der Tourismus, der wichtigste Wirtschaftszweig der Insel, ist zusammengebrochen. Rund 80.000 Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung, sind von der Vergabe von Essensmarken abhängig. Verschärft wird die Situation zudem von tausenden Venezolanern, welche in den vergangenen Jahren aus dem nahe gelegenen Nachbarland auf die Insel geflüchtet sind.

Im Zuge der Krawalle hatten Protestierende Barrikaden errichtet, Feuer gelegt und den Regierungspalast gestürmt, berichtet Amerika 21. Der Protest richtet sich auch gegen die Niederlande, die Kredite zur Stützung der Wirtschaft und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit an strenge Bedingungen und Spargebote knüpft. Atlantic Sentinel zufolge haben auch Straßengangs an den Ausschreitungen teilgenommen.

Curacao verfügt seit 1951 über eine weitgehende Autonomie, gehört aber staatsrechtlich zu den Niederlanden, welche in außenpolitischen und Verteidigungsfragen noch die Autorität ausübt, weswegen Curacao ein EU-Außengebiet darstellt und Fördermittel der Europäischen Union erhält.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...