Politik

Schwere Gefechte zwischen Aserbaidschan und Armenien

Zwischen den Militärs Armeniens und Aserbaidschans sind Gefechte ausgebrochen. Die Konflikt-Parteien werfen sich gegenseitig vor, die Gefechte provoziert zu haben.
13.07.2020 11:43
Lesezeit: 1 min
Schwere Gefechte zwischen Aserbaidschan und Armenien
Der Konflikt um Berg-Karabach. (Grafik: Stratfor)

Am Nachmittag des 12. Juli 2020 ist es zwischen den Militärs Armeniens und Aserbaidschans zu schweren Gefechten gekommen. „Ein aserbaidschanischer Jeep versuchte aus uns unbekannten Gründen, die armenische Staatsgrenze in der Gegend von Tovuz zu überschreiten - die Provinz im Nordosten Armeniens. Nach einer Warnung der armenischen Seite verließen die feindlichen Soldaten das Fahrzeug und kehrten in ihre Position zurück. Etwas mehr als eine Stunde später versuchten aserbaidschanische Soldaten mit Artilleriefeuer, unseren Außenposten zu erobern. Sie wurden jedoch zurückgedrängt und wiesen Opfer auf. Auf armenischer Seite gab es keine Opfer“, schrieb die armenische Militärsprecherin Sprecherin Shushan Stepanyan auf ihrer Facebook-Seite.

Die aserbaidschanische Nachrichtenagentur Trend News Agency teilt mit: „Ab dem 12. Juli mittags eröffneten Einheiten der armenischen Streitkräfte, die den Waffenstillstand an der aserbaidschanisch-armenischen Staatsgrenze (Aserbaidschans Region Tovuz) schwer verletzt hatten, das Artilleriefeuer auf aserbaidschanische Stellungen. Die bewaffnete Reaktion Aserbaidschans zwang die bewaffneten Armenier zum Rückzug. In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli gingen die Spannungen an der aserbaidschanisch-armenischen Grenze in Richtung Tovuz weiter. In den nächtlichen Schlachten mit Artillerie, Mörsern und Panzern zerstörten aserbaidschanische Militärabteilungen die Festung, Artillerieeinrichtungen und Automobilausrüstungen der armenischen Militäreinheit. Während der Kämpfe wurde der Oberleutnant der aserbaidschanischen Armee, Rashid Mahmudov, getötet.“

Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium wörtlich: „Die armenische Seite verbirgt Informationen über ihre Verluste.“

Der Konflikt zwischen den beiden südkaukasischen Ländern begann 1988, als Armenien Gebietsansprüche gegen Aserbaidschan geltend machte. Infolge des folgenden Krieges besetzten armenische Streitkräfte 20 Prozent Aserbaidschans, darunter die Region Berg-Karabach und sieben umliegende Bezirke. Dem Waffenstillstandsabkommen von 1994 folgten Friedensverhandlungen. Armenien hat keine der vier Resolutionen des UN-Sicherheitsrates zum Abzug seiner Streitkräfte aus Berg-Karabach und den umliegenden Distrikten umgesetzt.

Armenien und Aserbaidschan erheben beiderseits territoriale Ansprüche auf Berg-Karabach. Die Zugehörigkeit Berg-Karabachs ist zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken umstritten. Armenien kann sich auf Russland als Schutzmacht berufen. Die Republik Aserbaidschan fordert die Rückgabe der Region.

Im Buch “Der Berg-Karabach-Konflikt: Eine juristische Analyse” schreibt Heiko Krüger: “So berichtete etwa Human Rights Watch auch, dass durch die armenische Politik und durch armenische Übergriffe im Zeitraum von 1988 bis 1994 zwischen 750.000-800.000 Aserbaidschaner unter Verletzung des Kriegsvölkerrechts aus Karabach und den sieben umliegenden aserbaidschanischen Verwaltungsbezirken vertrieben wurden.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...