Politik

USA fordern China auf, Konsulat in Houston zu schließen

Die USA haben China aufgefordert, das Konsulat der Volksrepublik im texanischen Houston zu schließen. Daraufhin haben die Chinesen offenbar damit begonnen, auf dem Gelände des Konsulats Akten zu verbrennen.
22.07.2020 15:10
Aktualisiert: 22.07.2020 15:10
Lesezeit: 1 min
USA fordern China auf, Konsulat in Houston zu schließen
Ein Feuerwehrwagen steht vor dem chinesischen Konsulat, auf dessen Gelände die Diplomaten Dokumente verbrannt haben, wie US-Medien berichten. (Foto: dpa) Foto: David J. Phillip

Die Spannungen zwischen den Regierungen in Washington und Peking verschärfen sich. Die USA forderten China auf, das Konsulat der Volksrepublik im texanischen Houston zu schließen. Es handle sich um eine Maßnahme zum Schutz geistigen Eigentums und privater Informationen, teilte eine Sprecherin des Außenministeriums mit. Die USA würden einen Verstoß Chinas gegen ihre Souveränität und eine Einschüchterung von Amerikanern nicht hinnehmen - "ebenso wie wir Chinas unfaire Handelspraktiken, den Diebstahl amerikanischer Jobs und anderes unerhörtes Verhalten nicht toleriert haben".

China zeigte sich am Mittwoch empört über die Anweisung, die diplomatische Vertretung binnen drei Tagen zu schließen. Dies sei "eine beispiellose Eskalation" des jüngsten Vorgehens der USA gegen China, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking und drohte mit Vergeltungsmaßnahmen. Einem Insider zufolge wird eine Schließung des US-Konsulats in der Millionenmetropole Wuhan erwogen.

Warum es ausgerechnet das chinesische Konsulat in Houston trifft, blieb unklar. Der chinesische Außenamtssprecher forderte, die Entscheidung unverzüglich rückgängig zu machen. "Sollte sie darauf bestehen, diesen falschen Weg einzuschlagen, wird China mit entschlossenen Gegenmaßnahmen reagieren."

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben sich die ohnehin wegen Handelsstreitigkeiten seit langem angespannten Beziehungen der beiden Großmächte zunehmend verschlechtert. US-Präsident Donald Trump macht China für die weltweite Ausbreitung des Virus verantwortlich und wirft der Volksrepublik eine Vertuschungspolitik vor.

Auch Chinas neues Sicherheitsgesetz für Hongkong, das international als Einschränkung der Freiheiten in der Sonderverwaltungszone kritisiert wird, schürte zuletzt die Spannungen. Die USA haben deswegen Sanktionen gegen China verhängt.

Zudem liegen beide Seiten unter anderem wegen Handelsstreitigkeiten, Chinas Umgang mit der muslimischen Uiguren-Minderheit, US-Spionagemutmaßungen gegen den chinesischen Netzwerkbauer Huawei und Pekings Gebietsansprüchen im Südchinesischen Meer über Kreuz. Am Dienstag kam hinzu, dass das US-Justizministerium zwei Chinesen wegen des Vorwurfs jahrzehntelange Cyber-Spionage anklagte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...