Politik

Rotes Kreuz erwartet große Migrations-Welle wegen Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat die Lebensgrundlagen zahlreicher Länder zerstört. Deshalb warnt das Rote Kreuz vor einer neuen großen „Zwangsmigrations-Welle“. Ein wichtiger Faktor sei auch „die Verfügbarkeit von Impfstoffen“.
28.07.2020 19:01
Aktualisiert: 28.07.2020 19:01
Lesezeit: 1 min

Der verheerende wirtschaftliche Tribut, den die Coronavirus-Krise weltweit fordert, könnte nach der Wiedereröffnung der Grenzen riesige Wellen einer neuen Migration auslösen, warnt der Chef der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC), Jagan Chapagain.

Der Nachrichtenagentur AFP sagte Chapagain, er sei zutiefst besorgt über die sekundären Auswirkungen der Pandemie, die eine „Zwangsmigration“ auslösen könnten. „In vielen Ländern sehen wir zunehmend die Auswirkungen auf den Lebensunterhalt und die Ernährungssituation“, zitiert Medical Express den IFRC-Chef.

Die Pandemie und die Grenzschließungen, die verhängt wurden, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, haben die Lebensgrundlagen auf der ganzen Welt zerstört und werden voraussichtlich viele Millionen in die Armut treiben.

„Was wir hören, ist, dass viele Menschen, die ihren Lebensunterhalt verlieren, gezwungenermaßen auswandern werden, sobald sich die Grenzen öffnen. Wir sollten uns nicht wundern, wenn es in den kommenden Monaten und Jahren massive Auswirkungen auf die Migration gibt“, meint Chapagain.

Deshalb sei es unerlässlich, den Menschen vor Ort zu helfen, um ihren Lebensunterhalt, ihre Bildung und ihre Gesundheitsbedürfnisse zu bewerkstelligen. Die Gesundheitsversorgung spiele seit Beginn der Pandemie eine immer wichtigere Rolle.

Die Menschen könnten das Gefühl haben, dass es auf der anderen Seite des Meeres bessere Überlebenschancen gibt. Ein weiterer wichtiger Faktor sei „die Verfügbarkeit von Impfstoffen“. Chapagain wörtlich: „Wenn die Leute sehen, dass der Impfstoff beispielsweise in Europa, aber nicht in Afrika erhältlich ist, was passiert dann? Die Leute wollen an einen Ort gehen, an dem Impfstoffe erhältlich sind.“

Umso wichtiger sei es, dass der künftige Corona-Impfstoff als „öffentliches Gut“ eingestuft wird, damit alle Länder einen Zugang zum Impfstoff erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...