Politik

Weißrussland nimmt 33 Söldner aus Russland fest

In Weißrussland wurden 33 russische Söldner festgenommen, die unter anderem der russischen Privat-Armee „Wagner Group“ angehören sollen. Sie sollen versucht haben „die Situation während des Präsidentschafts-Wahlkampfs zu destabilisieren“
30.07.2020 11:00
Aktualisiert: 30.07.2020 11:54
Lesezeit: 1 min
Weißrussland nimmt 33 Söldner aus Russland fest
Festnahme von russischen Söldnern in der Nähe von Minsk. (Screenshot)

In Weißrussland haben die Sicherheitsbehörden 33 russische Söldner festgenommen, die unter anderem der russischen Privat-Armee „Wagner Group“ angehören sollen, meldet die staatliche weißrussische Nachrichtenagentur BelTA.

Zuvor sollen die Sicherheitsbehörden Informationen erhalten haben, wonach 200 „militante“ Personen nach Weißrussland eingereist waren, „um die Situation während des Wahlkampfs zu destabilisieren“.

Die Gruppe kam am 25. Juli in Minsk an, wo sie zwei Tage in einem Hotel verbrachte, bevor sie in ein Sanatorium außerhalb der weißrussischen Hauptstadt zog. Dort wurden 32 russische Söldner vom Komitee für Staatssicherheit (KGB) von Beamten der Minsker Spezialpolizei (OMON) in der Nacht des 29. Juli festgenommen. Ein weiterer Söldner wurde im Süden von Weißrussland festgenommen.

BelTA veröffentlichte daraufhin eine Liste mit den Namen und Geburtsdaten der Festgenommenen, die alle russische Staatsbürger sind, einschließlich ihrer vollständigen Namen und Geburtsdaten.

Zakhar Prilepin, informelles Mitglied der Nationalbolschewistischen Partei Russlands und Redakteur, teilte der Webseite Ura.ru mit, dass sich unter den Inhaftierten nicht nur Söldner der „Wagner Group“, sondern auch ehemalige Söldner seines Bataillons – Prilepin-Bataillon – befinden würden. Einige Festgenommene sollen sich in der Ostukraine aufgehalten haben.

Staatschef Alexander Lukaschenko hat im Wahlkampf mehrfach vor einer Revolution und Zuständen wie 2014 auf dem „Maidan“ gewarnt, dem Unabhängigkeitsplatz von Kiew im Nachbarland Ukraine. In seinem Land gebe es nicht viele „Maidan-Anhänger“. Diese kämen vielmehr aus dem Ausland und würden „weltweit an Provokationen teilnehmen“.

Die Wahl ist für den 9. August angesetzt. Lukaschenko wird von Gegnern als „Europas letzter Diktator“ kritisiert. Der 65-Jährige geht seit Wochen hart gegen Proteste vor.

Am Abend berief er den nationalen Sicherheitsrat ein und ordnete an, dass sich der Geheimdienst mit Russland zur Klärung des Sachverhalts in Verbindung setze. Der Chef des Gremiums, Andrej Rawkow, sagte, sein Land sei nicht über eine Verlegung von Mitgliedern einer „privaten Militärfirma“ informiert worden. Die Grenzen sollten nun verstärkt kontrolliert werden. Die Botschafter Russlands und der Ukraine sollten im Außenministerium in Minsk Stellung dazu beziehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...