Deutschland

Pandemie schiebt Logistikmarkt für E-Commerce nach vorne

Viele Branchen werden durch die Corona-Krise erschüttert. Es gibt nur ein paar, die sogar davon profitieren. Dazu gehört der E-Commerce.
08.08.2020 07:00
Lesezeit: 1 min
Pandemie schiebt Logistikmarkt für E-Commerce nach vorne
Ein DHL-Mitarbeiter sortiert Pakete in der Zustellbasis der Deutschen Post. (Foto: dpa) Foto: Bernd W

Es gibt nur ein paar Branchen, die vom Lockdown profitieren. Dazu gehört der E-Commerce, dessen Handelsumsätze im laufenden Jahr aufgrund der Restriktionen quasi durch die Decke gehen. Und die rasante Aufwärtsentwicklung spiegelt sich auch am Logistikmarkt wider: So hat gerade der SEGRO Logistics Park Leipzig-Airport einem E-Commerce-Unternehmen eine Fläche von 86.000 Quadratmetern vorvermietet.

Der Raum, auf dem das Unternehmen unterschiedliche Waren lagern wird, entspricht fast zehn Fußballfeldern. Das Areal soll 2021 fertiggestellt werden und bietet Platz für 165.000 Paletten und rund 600 Parkplätze. „Diese Transaktion verdeutlicht die Bedeutung von Leipzig als Logistikregion“, sagt Christopher Gigl, ein Vertreter von SEGRO. Das britische Unternehmen verfügt in Deutschland über 40 Standorte. Weltweit haben die Immobilien, die SEGRO verwaltet, einen Wert von 8,9 Milliarden Euro. Damit gehört der Konzern zu den größeren in seiner Branche.

Hintergrund: Die Logistikmarkt steht zwar insgesamt sehr unter Druck. Denn im ersten Halbjahr 2020 hat sich die Gesamtfläche, die vermietet wurde, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf 2,6 Millionen Quadratmeter verkleinert. Ursächlich dafür war der Stillstand bei der Industrie. Doch hat sich der Anteil, den der Handel an den Gesamtvolumina einnimmt, im laufenden Jahr um rund sieben Prozentpunkte auf 38 Prozent erhöht. Das entspricht einer Million Quadratmeter. Und diesen Schub verdankt der Handel der größeren Nachfrage nach E-Commerce-Dienstleistungen.

E-Commerce steigt um 20 Prozent

Die Umsätze dieses Wirtschaftszweiges sind in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 20 Prozent gestiegen. Die Volumina des gesamten Handels haben sich hingegen nur leicht um zwei Prozent erhöht, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.

Und auch für das gesamte Jahr wirft das internationale Marktforschungsinstitut eMarketer einen positiven Blick nach vorne. Die Fachleute gehen davon aus, dass die Einzelhandelsumsätze im E-Commerce 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 16,2 Prozent klettern. Unterm Strich wird sich dann ihr Gesamtwert auf rund 82 Milliarden Euro belaufen. Im Vorjahr betrugen die Umsätze insgesamt noch etwa 71 Milliarden Euro.

Dass dabei die Entwicklung der Lager immer wichtiger wird, glauben auch die Experten von PWC: „Denn die Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus im Einzelhandel und temporäre Ladenschließungen haben den E-Commerce weiter befeuert. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung und der Erfolg von Logistikplattformen zu und Diskussionen um Digitalisierung wurden deutlich angefacht“, schreiben die Experten in einem aktuellen Bericht über die gesamte Branche.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flixtrain bereit zum harten Wettbewerb um Bahn-Kunden
18.11.2025

Im Fernverkehr auf deutschen Schienen herrscht bislang wenig Wettbewerb. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Ein kleiner...

DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist tief gefallen und löst weltweit Unruhe unter Anlegern aus. Der Fear-and-Greed-Index warnt vor extremer Angst am...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...