Finanzen

Weißrussland macht dem IWF schwere Vorwürfe

Der staatlichen weißrussischen Nachrichtenagentur zufolge fordert der Internationale Währungsfonds eine Stilllegung der Wirtschaft für neue Kredite.
16.08.2020 12:24
Aktualisiert: 16.08.2020 12:24
Lesezeit: 1 min
Weißrussland macht dem IWF schwere Vorwürfe
Weißrusslands Staatschef Alexander Lukaschenko. (Foto: dpa) Foto: Hans Punz

Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert von der weißrussischen Regierung Medienberichten zufolge massive Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie im Tausch für die Gewährung eines Kredits im Umfang von 940 Millionen Dollar.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur des Landes berichtet, habe Regierungschef Alexander Lukaschenko die bereits im Juni gestellten Forderungen des Fonds scharf zurückgewiesen. „Der IWF fordert von uns Quarantänemaßnahmen, Isolierungen und Ausgangssperren. Das ist Nonsens. Wir tanzen nicht nach irgendeiner Pfeife“, wird Lukaschenko zitiert.

Forderungen der potenziellen Geldgeber, welche über rein finanzielle oder wirtschaftliche Belange hinausgehen, seien für das Land unannehmbar. „Wir hören beispielsweise die Forderung, dass wir unsere Reaktion auf die Corona-Pandemie an der Strategie Italiens ausrichten sollten. Ich möchte nicht, dass sich eine Situation wie in Italien in Weißrussland wiederholt. Wir haben unser eigenes Land und eine eigene Situation.“

Ähnlich wie auch Schweden verfolgt Weißrussland eine flexible Strategie gegen Corona. So hatte Staatschef Lukaschenko im Mai ungeachtet der Pandemie auch internationale Gäste zur Siegesparade zum Ende des Zweiten Weltkrieges eingeladen. Lukaschenko hatte die Pandemie immer wieder als „Psychose“ heruntergespielt, obwohl die Infektionen auch in dem osteuropäischen Land angestiegen waren. In dem Land wird auch weiterhin Fußball gespielt.

Die Forderungen des IWF nach Änderungen in der Gesundheitspolitik sind neuartig. Bislang beschränkte sich der Fonds in erster Linie darauf, die Öffnung staatlicher Wirtschaftszweige für Privatinvestoren und Einsparungen im Sozialsystem zu fordern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...