Deutschland

Bundesregierung prüft weitere Staatsbeteiligungen an 14 Konzernen

Lesezeit: 1 min
11.08.2020 15:32
Die Bundesregierung prüft nach dem Einstieg bei der Lufthansa weitere Beteiligungen an von der Corona-Krise getroffenen Konzernen. Insgesamt sind allein für direkte Unternehmensbeteiligungen 100 Milliarden Euro reserviert.
Bundesregierung prüft weitere Staatsbeteiligungen an 14 Konzernen
Bei der Lufthansa ist der deutsche Staat bereits im Juni mit vielen Milliarden Euro eingestiegen. (Foto: dpa)
Foto: Andreas Arnold

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesregierung prüft nach dem Einstieg bei der Lufthansa im Rahmen eines Hilfspakets in Höhe von insgesamt 9 Milliarden Euro, das Ende Juni auch von der EU-Kommission genehmigt worden ist, weitere Unternehmensbeteiligungen an von der Virus-Krise getroffenen deutschen Konzernen.

"14 Unternehmen haben bereits ausdrücklich Bedarf an einer Rekapitalisierung angezeigt", heißt es in einer Antwort von Wirtschaftsstaatssekretär Ulrich Nußbaum auf eine Anfrage der Grünen-Politikerin Katharina Drög. "Bei der weit überwiegenden Anzahl der Unternehmen steht die Prüfung am Anfang und es lassen sich daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine belastbaren Aussagen über die Art etwaiger Stabilisierungsmaßnahmen treffen."

Insgesamt habe die Bundesregierung von "knapp 60 Unternehmen Interessensbekundungen" für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhalten. Er hat ein Gesamtvolumen von 600 Milliarden Euro, wovon 100 Milliarden für direkte Unternehmensbeteiligungen reserviert sind und 400 Milliarden für Staatsgarantien. Er soll Unternehmen, die durch die Corona-Pandemie in Schieflage geraten sind, vor dem Aus retten.

"Wir wollen die Substanz unserer Wirtschaft durch die Corona-Pandemie hindurch erhalten – vom Soloselbstständigen und kleinen Unternehmen über Startups und Mittelständler bis hin zum Großunternehmen", sagte ein Ministeriumssprecher. Ziel sei es, Beschäftigung und Standorte in Deutschland zu sichern. "Staatsbeteiligungen bleiben dabei immer die absolute Ausnahme und werden nur vorübergehend sei", sagte der Sprecher.

"STRATEGIE VORLEGEN"

"Dass so viele größere Unternehmen auf staatliche Unterstützung setzen, zeigt einmal mehr den Ernst der Lage", sagte die Abgeordnete Dröge. Wenn es um direkte Staatsbeteiligungen gehe, muss aber klar sein, dass es sich dabei um Rettungsbeteiligungen handelt und nicht um ein dauerhaftes Portfolio für Wirtschaftsminister Peter Altmaier.

"Das heißt, die Bundesregierung muss eine Strategie vorlegen, wann und wie sie die Anteile wieder veräußern wird", forderte die Grünen-Politikerin. Sie sprach sich zudem dafür aus, im Fall eines Staatseinstiegs müsse dieser mit klaren Kriterien für Beschäftigungssicherung und Klimaschutz verbunden sein.

"Bei der Lufthansa-Beteiligung hat die Bundesregierung in dieser Hinsicht viel zu wenig erreicht", sagte Dröge. Das müsse in Zukunft deutlich besser werden. Die vom Staat mit 9 Milliarden Euro Kapitalspritzen und Krediten vor der Pleite bewahrte Lufthansa schloss zuletzt Kündigungen nicht aus.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...