Politik

Merkel-Regierung hält 23 Prozent an Unternehmen, das am Corona-Impfstoff forscht

Die Bundesregierung hält 23 Prozent der Anteile am biopharmazeutischen Unternehmen CureVac AG, das einen Corona-Impfstoff finden soll. Sie könnte hohe Renditen erzielen, wenn CureVac den Corona-Impfstoff als erstes Unternehmen auf den Markt bringt. Gesundheitsminister Spahn hatte kürzlich die Zulassung eines russischen Corona-Impfstoffs scharf kritisiert.
12.08.2020 17:26
Aktualisiert: 12.08.2020 17:26
Lesezeit: 2 min
Merkel-Regierung hält 23 Prozent an Unternehmen, das am Corona-Impfstoff forscht
11.03.2020, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht neben Jens Spahn (CDU, l), Bundesminister für Gesundheit, vor einer Pressekonferenz der zur Entwicklung beim Coronavirus. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Die deutsche Bundesregierung hatte sich im Juni 2020 mit 300 Millionen Euro über die Förderbank KfW in das biopharmazeutische Unternehmen CureVac AG, das an einem Corona-Impfstoff forscht, eingekauft. Die Bundesregierung hält Anteile an Curevac AG in Höhe von 23 Prozent. Falls es dem Top-Unternehmen gelingen sollte, einen wirksamen Impfstoff auf den Markt zu bringen, könnte die Bundesregierung hohe Renditen erzielen. Über den Impfstoff, der in Russland zugelassen wurde, sagte Jens Spahn in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: „Es geht ja nicht darum, irgendwie Erster zu sein, sondern es geht darum, einen wirksamen, einen erprobten und damit eben auch sicheren Impfstoff zu haben.“

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte: „Die Technologie von CureVac hat das Potenzial, neue Impfstoffe und therapeutische Behandlungsmöglichkeiten für viele Menschen zu entwickeln und über den Markt zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung beteiligt sich an diesem vielversprechendem Unternehmen, weil sie erwartet, damit Entwicklungen zu beschleunigen, und es CureVac finanziell zu ermöglichen, das Potenzial seiner Technologie ausschöpfen zu können. Das ist zugleich industriepolitisch von hoher Bedeutung, denn diese wichtigen Forschungsergebnisse und Technologien brauchen wir in Deutschland und Europa. Gleichzeitig ist der heutige Schritt eine erste wichtige Umsetzung des umfassenden Corona-Konjunktur- und Zukunftspakets der Bundesregierung vom 3. Juni 2020. Darin haben wir uns zum Ziel gesetzt, bei der Herstellung von Wirkstoffen und deren Vorprodukten sowie in der Impfstoffproduktion über mehr Unabhängigkeit zu verfügen. Mit dieser Investition tun wir einen ersten Schritt in diese Richtung.“

CureVac will Impfstoff in Brasilien testen

CureVac hat vor, in Brasilien einen Corona-Impfstoff zu testen, an dem es forscht. Wie die Infektiologin Sue Ann Clemens, Mitglied des Komitees von CureVac, der Deutschen Presse-Agentur sagte, plant das Unternehmen mit Sitz in Tübingen, im September oder Oktober mit der Studie in dem südamerikanischen Land zu beginnen.

Bisher laufe es bei der ersten, kleineren Testreihe in Deutschland sehr gut, hatte Studienleiter Professor Peter Kremsner vom Institut für Tropenmedizin am Montag gesagt. Derzeit gebe es etwa 180 Probanden.

Brasilien ist zum Testlabor der Welt geworden. Auch Testreihen der Unternehmen Astrazeneca, Sinovac und Biontech/Pfizer laufen dort bereits. Neben den USA ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Mehr als drei Millionen Menschen haben sich nach offiziellen Angaben mit dem Coronavirus infiziert, die tatsächlichen Zahlen dürften noch weit höher liegen, auch weil in dem Land sehr wenig getestet wird.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro steht wegen seines laxen Umgangs mit der Pandemie seit langem in der Kritik. Er bezeichnete die Lungenkrankheit Covid-19 als „leichte Grippe“ und stemmte sich gegen Schutzmaßnahmen. Aber Brasilien verfügt auch über hervorragende Forschungsinstitutionen und war bei Gesundheitskrisen etwa durch HIV oder Zika ein Vorreiter unter den Schwellenländern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Globale Anti-Tabak-Strategien unter Druck: WHO-Konferenz warnt vor Rückschritten
17.11.2025

Eine weltweite Initiative zur Eindämmung von Tabak- und Nikotinprodukten steht vor Herausforderungen: Trotz internationaler Abkommen setzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstum unter EU-Durchschnitt: Deutsche Wirtschaft 2026 mit vorsichtiger Erholung
17.11.2025

Die deutsche Wirtschaft startet 2026 voraussichtlich wieder durch, bleibt aber hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Laut der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche besucht Golfstaaten: Investitionen, Erdgas und Partnerschaften im Fokus
17.11.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche reist mit einer Wirtschaftsdelegation in die Golfregion, um die bilaterale Zusammenarbeit zu...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Vize warnt: KI-Hype könnte Börsenkorrektur auslösen
17.11.2025

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos schlägt Alarm: Der aktuelle Boom rund um Künstliche Intelligenz und hoch bewertete US-Tech-Aktien...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kinderarmut in Deutschland steigt – jedes siebte Kind ist armutsgefährdet
17.11.2025

Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren armutsgefährdet – das entspricht rund 15...

DWN
Politik
Politik Ein diplomatischer Sturm zwischen Japan und China. Grund: Taiwan
17.11.2025

Japans neue Premierministerin Sanae Takaichi stellt klar: Ein chinesischer Angriff auf Taiwan wäre ein direkter Angriff auf Japans...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Gewinnmitnahmen auf hohem Kursniveau – kurzzeitige Konsolidierung erwartet
17.11.2025

Der Goldpreis bewegt sich weiterhin auf einem historischen Hoch über der psychologisch wichtigen Marke von 4.000 ÚS-Dollar – doch erste...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Pensionsberatung: Wie Mitarbeiter an der Wut der Kunden zerbrechen
17.11.2025

Immer mehr Pensionsberater werden von wütenden Kunden angeschrien, beleidigt oder bedroht. Der Ton im Umgang mit Versicherern verroht,...