Wirtschaft

USA: kleine Unternehmen leiden besonders unter Coronakrise

Kleine und mittelgroße US-Unternehmen rutschen im zweiten Quartal in die Verlustzone. Währenddessen stehen die großen Firmen den Umständen entsprechend relativ gut da.
14.08.2020 16:00
Lesezeit: 1 min
USA: kleine Unternehmen leiden besonders unter Coronakrise
02.03.2020, USA, New York: Die Wall Street in New York. (Foto: dpa) Foto: Heikki Saukkomaa

Ein überdimensionaler Einbruch der Gewinne (bis in den negativen Bereich) bei börsennotierten kleinen und mittelgroßen US-Firmen deutet auf tieferliegende strukturelle Probleme der US-Wirtschaft hin. Die Gesamtverluste aller sogenannten small und mid-caps im Russel 2000 Index in diesem Quartal betrugen stattliche 1,1 Milliarden Dollar, wie die Financial Times berichtet. Im Vorjahresquartal wurden noch aggregierte Gewinne in Höhe von 18 Milliarden Dollar vermeldet. Die Großfirmen im S&P 500 verbuchten “nur” einen um 34% (auf 233 Milliarden Dollar) verringerten aggregierten Gewinn, wobei für einen Großteil davon die internen Ertragsprognosen sogar übertroffen wurden.

Viele der kleineren Unternehmen würde ein möglicher zweiter Lockdown vor erhebliche Probleme stellen, ein nicht unerheblicher Teil davon würde diesen wohl gar nicht überstehen.

Aber auch jetzt schon ist die US-Wirtschaft extrem anfällig, trotz laufenden Konjunktur- und Notenbankprogrammen zur Abfederung der negativen Auswirkungen von Corona.

Nicht umsonst häuften sich zuletzt auch die Insolvenzen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im zweiten Quartal 2020 um annualisierte 32,9 %, ein absolut präzedenzloser Wert. Außerdem versinkt der Staat in Schulden, das laufende Defizit in diesem Jahr beträgt aktuell ca. 3 Billionen Dollar, Tendenz steigend und die gesamten Staatsschulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung werden zum Jahreswechsel höchstwahrscheinlich ebenfalls historische Rekordwerte annehmen:

Der Russel 2000 gilt als zyklisch und spekulativer als andere Indizes. Es verwundert ein wenig, dass die Märkte nicht stärker auf diese vernichtenden Zahlen reagierten. Im Vergleich zum Jahresbeginn ist der Index zumindest leicht im Minus, der die 500 größten börsennotierten amerikanischen Gesellschaften umfassende S&P 500 dagegen leicht im Plus.

Große Firmen profitieren von einem erleichterten Kapitalzugang (da das Risiko aus Investorensicht geringer ist), sind generell liquider und haben tendenziell eine höhere Preismacht, ergo höhere Profitmargen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...

DWN
Politik
Politik Grönland: Trump ernennt Sondergesandten und verschärft den Ton
22.12.2025

Grönland rückt erneut ins strategische Visier Washingtons. Mit der Ernennung eines Sondergesandten sendet US-Präsident Donald Trump ein...

DWN
Politik
Politik Deutschland befindet sich in der größten Rentenkrise seit dem Zweiten Weltkrieg
22.12.2025

Hinter dem Fachkräftemangel wächst eine Rentenlücke, die Deutschlands Wohlstand und Europas Stabilität bedroht. Ein Topökonom warnt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis auf Rekordhoch: Warum Gold zum Jahresende explodiert
22.12.2025

Gold glänzt wie lange nicht mehr. Der Goldpreis markiert neue Rekorde, während Unsicherheit, Notenbanken und geopolitische Risiken die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD: Aufstieg im Arbeitsmarkt für Zugewanderte besonders schwer
22.12.2025

Der OECD-Migrationsausblick 2025 zeigt, wie groß der Einkommensabstand zwischen Zugewanderten und Einheimischen in Deutschland ausfällt....

DWN
Panorama
Panorama Wirtschaftskrise durchkreuzt Winterurlaubspläne der Deutschen
22.12.2025

Hohe Preise, unsichere Konjunktur und veränderte Prioritäten prägen den Winter. Die Wirtschaftskrise zwingt viele Deutsche zu neuen...

DWN
Politik
Politik Staatsmilliarden für E-Autos: Warum Kaufprämien den Markt nicht stabilisieren
22.12.2025

Ab 2026 soll der Kauf von Elektroautos staatlich bezuschusst werden. Die Erfahrung aus Ländern wie Norwegen und Australien zeigt jedoch,...