Die Polizei von Oslo hat einen hochrangigen wissenschaftlichen Mitarbeiter der Schiffsklassifikationsgesellschaft „DNV GL“ unter dem Verdacht der Spionage für Russland festgenommen. Wie das renommierten Schifffahrts-Portal „Splash 247.com“ berichtet, wird dem Mann namens Harsharn Tathgar vorgeworfen, sensible technische Informationen an einen russischen Geheimdienst weitergegeben zu haben. Tathgar ist promovierter Ingenieur und als solcher Spezialist für 3D-Druck und hat zuletzt an einem Projekt gearbeitet, dessen Ziel es ist, neue High Tech-Drucker für die Öl- und Gas-Industrie zu entwickeln. An dem Projekt ist unter anderem auch Siemens beteiligt. Tathgar ist von Geburt her Inder und kam in den 1990ern in seine jetzige Heimat Norwegen, deren Staatsangehörigkeit er mittlerweile besitzt.
Tathgar hat zugegeben, von einer russischen Kontaktperson Zahlungen erhalten zu haben, bestreitet jedoch, etwas Verbotenes getan zu haben. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.
Vor einigen Jahren machte ein Spionagevorfall bei der amerikanischen Klassifikationsgesellschaft „American Bureau of Shipping“ (ABS) Schlagzeilen. Ein dort angestellter chinesischer Schiffsvermesser hatte technische Informationen über den Bau von Bohrschiffen, die sich im Besitz der koreanischen Werft „Samsung Heavy Industries“ befanden, an China weitergegeben, und wurde dafür zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Schiffsklassifikationsgesellschaften begutachten Schiffe und Off-Shore-Ausrüstung, sind also eine Art TÜV für die maritime Industrie. Die „DNV GL“ entstand 2013 durch den Zusammenschluss der traditionsreichen und weltweit führenden deutschen Klassifikationsgesellschaft „Germanischer Lloyd“ (Standort: Hamburg) mit „Det Norske Veritas“ (Norwegen).