Marktbericht

Autobauer sind sauer: Digital-Plattform „i-Kfz“ des Verkehsministeriums funktioniert nicht

Ausgerechnet in der schweren Automobil-Krise funktioniert das vom Bundesverkehrsministerium initiierte Projekt einer digitalen Zulassungsplattform noch immer nicht.
27.08.2020 11:26
Lesezeit: 1 min
Autobauer sind sauer: Digital-Plattform „i-Kfz“ des Verkehsministeriums funktioniert nicht
Unbeschriftete Kfz-Kennzeichen. (Foto: dpa) Foto: David-Wolfgang Ebener

Schleppende Kfz-Zulassungen sind in der Corona-Krise zu einem ernsten wirtschaftlichen Problem der deutschen Autobranche geworden. In einem gemeinsamen Appell haben die Verbände der Hersteller und des Kfz-Gewerbes am Montag die Länder und Kommunen aufgefordert, die oft mehrere Wochen langen Bearbeitungszeiten schnell wieder zu verkürzen. Auch müsse das von der Politik entwickelte digitale Zulassungssystem „i-Kfz“ rasch und umfassend eingeführt werden.

„i-Kfz“ noch immer nicht betriebsbereit

Nach Darstellung der Verbände sind die rechtlichen Voraussetzungen für das Digitalverfahren im Oktober 2019 geschaffen worden. Es soll Erstzulassungen und Umschreibungen von Fahrzeugen ohne Vorortbesuche ermöglichen. In der Praxis seien die entsprechenden Online-Portale der Zulassungsstellen in vielen Fällen aber noch nicht vorhanden oder für Kunden nicht auffindbar, arbeiteten fehlerhaft oder ein vollständiger Zulassungsprozess sei nicht möglich, so die Kritik.

Aufgrund von Personalknappheit würden bei Zulassungsstellen zum Teil Wartezeiten von sechs Wochen und länger gemeldet, vor allem in großen Städten, berichtet das Nürnberger Blatt. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass Zulassungsbehörden in dieser Situation und im Zeitalter der Digitalisierung nicht in der Lage sind, digitale An- und Ummeldeverfahren rasch umzusetzen“, kritisierte der Präsident des Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Jürgen Karpinski. „Länder und Kommunen müssen jetzt dafür sorgen, dass die Zulassungsstellen bundesweit so schnell wie möglich wieder effizient arbeiten können“, schreibt der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Reinhard Zirpel, in der gemeinsamen Pressemitteilung. Außerdem trage „i-Kfz“ dem Gesundheitsschutz Rechnung und sei für die Halter komfortabel.

„In dieser ohnehin extrem schwierigen wirtschaftlichen Lage darf die Situation bei den Behörden nicht zusätzlich zum konjunkturhemmenden Faktor werden“ erklärte Zirpel. Bei den Händlern stünden tausende Fahrzeuge und binden Kapital, welches der Kfz-Handel in der aktuellen Situation dringend für das wirtschaftliche Überleben benötige. Hinzu kommen vor allem in Großstädten hohe Standkosten. Der dadurch auf der Branche lastende Druck erhöhe das Risiko von Insolvenzen im Automobilhandel und stelle eine Nachfragebremse da.

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