Finanzen

China vereinbart Kredit-Stundungen mit hochverschuldeten Staaten

China und etwa zehn hoch verschuldete Staaten haben sich auf eine Änderung der Rückzahlungsbedingungen von Krediten verständigt.
31.08.2020 16:00
Lesezeit: 2 min
China vereinbart Kredit-Stundungen mit hochverschuldeten Staaten
Der chinesische Yuan. (Foto: dpa) Foto: How Hwee Young

China hat sich mit rund 10 hochverschuldeten Staaten auf eine Stundung der Kreditzinsen geeinigt. Wie die Financial Times berichtet, finden die Verhandlungen unter dem Mantel eines im April lancierten Programms der G20-Staaten statt.

„Chinas Verhandlungen stellen die erste Beteiligung des Landes bei einer koordinierten, multilateralen Initiative zur Schuldenerleichterung dar. Analysten zufolge verdient eine Abmachung mit Angola – dem größten Profiteur chinesischer Kredite in den vergangenen 20 Jahren – besondere Beachtung“, schreibt die FT.

Rund ein Drittel aller an afrikanische Staaten vergebenen Kredite der Chinesen in den vergangenen Jahren entfielen auf Angola. Etwa 2,6 Milliarden Dollar an Zins- und Tilgungszahlungen könnten im laufenden Jahr eingefroren werden. Bei Mosambik beläuft sich die mögliche Entlastung auf etwa 300 Millionen Dollar – danach folgen Dschibuti, die Republik Kong und Mauretanien.

Deutschland vergibt mehr Hilfskredite an arme Länder

Die ärmsten Länder der Welt sollen in der Corona-Krise mit zusätzlichen zinslosen Krediten unterstützt werden. Deutschland sagte dafür bei einer Videokonferenz der G20-Finanzminister Mitte Juli weitere drei Milliarden Euro als langfristiges Darlehen für ein Hilfsprogramm des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu. Über eine Verlängerung der Stundung von Schulden wollen die großen Wirtschafts- und Schwellenländer der G20 später entscheiden, wie es im Abschlusspapier heißt.

2020 und 2021 stelle Deutschland insgesamt 8,7 Milliarden Euro für internationale Hilfsmaßnahmen bereit, teilte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) mit. „Das Coronavirus stellt uns alle vor große Herausforderungen, in Deutschland, in Europa und auch weltweit“, sagte er. Mit den zusätzlichen Mitteln setze man ein „starkes Signal der Solidarität“ und stehe denen bei, die besonders unter den Folgen der Pandemie litten.

IWF-Chefin Kristalina Georgieva betonte, die ärmsten Staaten bräuchten Hilfe, vor allem wenn sie hohe Schulden hätten oder von Wirtschaftszweigen abhingen, die hart getroffen würden. Sie hoffe, dass die Initiative zur Stundung von Schulden, die bisher bis Ende 2020 geplant ist, verlängert werde und mehr private Gläubiger sich am Aufschub der Zinszahlungen beteiligten. Weltbankchef David Malpass sprach sich ebenfalls für eine Verlängerung bis Ende 2021 aus.

Das fordern auch Entwicklungsorganisationen wie One: „Den ärmsten Ländern fehlt schlicht die finanzielle Freiheit, dringend notwendige Investitionen zu tätigen, um der Corona-Pandemie die Stirn zu bieten“, sagte die Vizedirektorin von One Deutschland, Karoline Lerche.

Im Abschlusspapier zu der Videokonferenz sagten die G20-Staaten zu, eine Verlängerung „in Betracht zu ziehen“ und dabei die weitere Entwicklung der Krise zu berücksichtigen. Eine Entscheidung dürfte nicht vor dem nächsten Treffen der Finanzminister im Oktober fallen. 42 Länder haben bisher innerhalb der Initiative um Stundung gebeten. Bis zum Samstag wurde dem Abschlusspapier zufolge die Zahlung von 5,3 Milliarden US-Dollar aufgeschoben. Die Hilfsorganisation Oxfam nannte das Ergebnis „traurig unzureichend“.

Trotz der Corona-Krise und größerer Meinungsverschiedenheiten halten die G20 daran fest, dass sie sich noch in diesem Jahr auf eine Besteuerung internationaler Digitalkonzerne einigen wollen. „Schon im Oktober sollen konkrete Vorschläge auf den Tisch“, sagte Scholz nach dem digitalen Treffen mit seinen Amtskollegen. „Mein Eindruck aus der heutigen Sitzung ist, es gibt große Einigkeit über das Ziel - mehr Einigkeit als im Vorfeld von vielen erwartet.“ Es bleibe aber ein „dickes Brett“. Im Abschlusspapier heißt es, man werde weiter für ein „weltweit faires, nachhaltiges und modernes internationales Steuersystem“ zusammenarbeiten. Die Corona-Pandemie habe die Arbeit verzögert, Ziel bleibe aber eine Konsenslösung in diesem Jahr. Viele der weltweit größten Konzerne zahlen bisher kaum Steuern. Das ist den Top-Wirtschaftsnationen ein Dorn im Auge. Sie wollen die internationale Steuerarchitektur umkrempeln. Doch an den Details hakt es bisher.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VW-Aktie im Fokus: Was die Werksschließung bei Volkswagen für die Autoindustrie bedeutet
16.12.2025

Ein symbolträchtiger Standort der deutschen Autoindustrie schließt seine Tore und rückt die VW-Aktie erneut in den Fokus von Anlegern...

DWN
Politik
Politik Teure Mieten, hohe Steuern, weniger Kinder: Auswanderungen aus Deutschland weiterhin auf hohem Niveau
16.12.2025

Nach wie vor wandern sehr viele Menschen aus Deutschland aus, gleichzeitig bekommen Deutsche immer weniger Kinder: Eine fatale Entwicklung...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Spätere Rente für Akademiker spaltet die Deutschen
16.12.2025

Sollte das Renteneintrittsalter an die Zahl der Beitragsjahre gekoppelt sein? Die Bürger sind sich darin nicht einig. Deutsche mit Abitur...

DWN
Politik
Politik CDU-Vorsitz: Einstimmiges Votum aus NRW - Merz soll CDU-Chef bleiben
16.12.2025

Friedrich Merz erhält einstimmige Unterstützung aus NRW für eine weitere Amtszeit als CDU-Bundesvorsitzender. Der Vorschlag kommt von...

DWN
Politik
Politik Anschlag geplant? Terrorverdächtiger in Magdeburg reiste legal ein
16.12.2025

Mit Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem 21-jährigen Mann in...

DWN
Politik
Politik Sudan führt auch 2026 Krisenliste von Hilfsorganisation an
16.12.2025

Die Hilfsorganisation IRC erstellt jeden Dezember eine Liste von Krisenstaaten, die im Folgejahr zu beachten sind. Der Sudan steht im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeld: Barzahlen wird bei Behörden zur Ausnahme - Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
16.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzielle Unabhängigkeit für Führungskräfte: So sichern Sie echte Entscheidungsfreiheit
16.12.2025

Die meisten Führungskräfte träumen davon, unabhängig Entscheidungen treffen und nach eigenen Überzeugungen handeln zu können. In der...