Deutschland

Lockdown trifft Handwerk schwer: Teilweise massive Umsatzeinbrüche, Herbst-Aussichten bereiten Sorgen

Die Erlöse des Handwerks sind im zweiten Quartal um 7,4 Prozent zurückgegangen. Das ist jedoch nur eine Durchschnittszahl - eine Reihe von Gewerben mussten existenzgefährdende Einbrüche hinnehmen.
10.09.2020 12:47
Lesezeit: 1 min

Die Corona-Krise hat dem deutschen Handwerk das erste Umsatzminus seit 2013 eingebrockt. Die Erlöse im sogenannten zulassungspflichtigen Handwerk sanken im abgelaufenen zweiten Quartal um 7,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. "Dies ist der erste Rückgang zum Vorjahresquartal seit sieben Jahren. Grund dafür sind auch Auswirkungen der Corona-Pandemie." Ende Juni 2020 lag die Zahl der Beschäftigten 1,7 Prozent unter dem Niveau vor einem Jahr, in der Lebensmittelbranche fiel das Minus mit fünf Prozent am deutlichsten aus.

In fünf der sieben Gewerbegruppen sanken die Umsätze - am stärksten im Kraftfahrzeuggewerbe (-21,6 Prozent). Während hier allerdings Zweiradmechaniker dank "Hochkonjunktur" starke Umsatzsteigerungen (+32,7 Prozent) verbuchten, mussten Kfz-Techniker ein kräftiges Minus (-23,7 Prozent) wegstecken. Löcher in der Kasse gab es auch im Gesundheitsgewerbe (-19,9 Prozent) und in den Handwerken für den privaten Bedarf (-13,5 Prozent), zu denen etwa Friseure zählen. Einzig das Bauhauptgewerbe (+4,7 Prozent) und das Ausbaugewerbe (+1,1 Prozent) konnten ihre Umsätze steigern.

Wichtig: Die Durchschnittszahl von 7,4 Prozent ist wenig aussagekräftig. Was nützt es dem Inhaber einer Kfz-Werkstatt, dem mehr als ein Fünftel seines Umsatzes weggebrochen ist, dass die durchschnittlichen Umsatzverluste „nur“ 7,4 Prozent betragen? Wobei das, auf Tage umgerechnet, auch mehr ist, als es auf den ersten Blick scheint. Die 7,4 Prozent entsprechen nämlich 6,8 Tage. Pro Monat also 2,25 Tage. 2,25 Tage im Monat nicht gearbeitet, keinen Umsatz gemacht, aber die laufenden Kosten weitergezahlt? Das ist schon eine große Belastung.

Die Aussichten: Der Handwerksverband ZDH hatte bereits im Juni erklärt, die Virus-Pandemie dürfte den Unternehmen noch zu schaffen machen. "Es könnte sein, dass einige Branchen, die bisher vergleichsweise gut durch die Corona-Zeit gekommen sind, im zweiten Halbjahr einen Nachlaufeffekt der Krise zu spüren bekommen", hatte ZDH-Chefvolkswirt Alexander Barthel im Reuters-Interview gesagt. Eine Sorge sei etwa mangelndes Neugeschäft am Bau, wenn sich private Bauherren und Kommunen mit Investitionen zurückhalten sollten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs aktuell: Nvidia-Euphorie verpufft – Aktienmärkte rutschen weltweit ab
21.11.2025

Der DAX-Kurs steht am Freitag stark unter Druck, obwohl Nvidia zur Wochenmitte mit beeindruckenden Zahlen überraschte und den Anlegern die...

DWN
Politik
Politik Bundesrat prüft Sparpaket für Krankenkassen – Länder erhöhen den Druck
21.11.2025

Die Länder stellen sich erstmals offen gegen ein zentrales Vorhaben der Regierung Merz: Im Bundesrat steht an diesem Freitag das...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Überziehungs-Kredit: Fast 20 Prozent Zinsen
21.11.2025

Das Girokonto dauerhaft in den Miesen stehenzulassen, ist keine gute Idee. Eine Auswertung zeigt, dass vor allem bei kleineren Banken der...

DWN
Politik
Politik Geheimplan für die Ukraine: Wie weit geht Amerika für ein Ende des Krieges?
21.11.2025

Laut Medienberichten haben Diplomaten aus den USA und Russland einen neuen Friedensvorschlag ausgearbeitet. Er verlangt von der Ukraine...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...