Unternehmen

Deutsche Glasindustrie kommt in der Krise mit blauem Auge davon, Corona-Produkt könnte Umsätze sogar explodieren lassen

Die Glashersteller verzeichneten zwar bis Ende Juni insgesamt Umsatzeinbußen, doch fallen die Rückgänge einigermaßen moderat aus. Die Produktion von einer bestimmten Sorte von Gläsern weckt dabei große Hoffnungen, dass die Unternehmen die Krise schnell überwinden.
30.09.2020 09:08
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Deutsche Glasindustrie kommt in der Krise mit blauem Auge davon, Corona-Produkt könnte Umsätze sogar explodieren lassen
Die Deutsche Glasindustrie nimmt wieder Fahrt auf: hier Flaschen in einer Fabrik. (Foto: dpa) Foto: Roland Weihrauch

Die Umsätze der deutschen Glasindustrie sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zurückgegangen. Doch ist der Präsident des Fachvereinigung Bundesverband Glasindustrie (BV), Frank Heinricht, alles in allem nicht unzufrieden:

„Die Glasindustrie kommt besser als erwartet aus der Coronakrise. Besonders erfreulich ist, dass es auch den Branchen schon wieder besser geht, die von der Krise besonders hart betroffen waren“, so der führende Funktionär der Vereinigung, die rund 400 Betriebe mit etwa 56.000 Mitarbeitern und in der Regel jährliche Gesamtumsätze von fast zehn Milliarden Euro ausweist.

Nimmt man dies als Grundlage, dann war die Entwicklung mit den 4,7 Milliarden Euro, die die Hersteller im ersten Halbjahr erreicht hatten, tatsächlich gar nicht mal so schlecht. Insgesamt verzeichneten die Segmente allerdings fast alle Rückgänge. Sowohl der Inlands- als auch der Auslandsumsatz zeigten sich rückläufig mit einem Minus von 5,7 beziehungsweise 1,8 Prozent.

Der Blick auf die Branchen zeigt für den Zeitraum Januar bis Juni 2020 ein geteiltes Bild: Die schwierigste Phase verzeichneten die Flachglas-Hersteller, der Umsatz ging um 15 Prozent auf 454 Millionen Euro zurück. Die Branche wurde besonders stark von dem Stillstand in der Automobilindustrie getroffen, für die sie ein wichtiger Zulieferer ist.

Die Unternehmen, die Flachglas veredeln, mussten daher ebenfalls einen Verlust hinnehmen: Ihr Gesamtergebnis ging um 6,7 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro zurück. Der aktuelle ifo-Konjunkturindex zeigt aber, dass die Konjunktur in der Flachglasindustrie bereits wieder anzieht. „Auch aus der Branche hört man, dass sich die Auftragslage wieder erholt hat“, sagte Heinricht.

Ebenfalls rückläufig war das Ergebnis der Hersteller von Hohlglas: Das Segment setzt sich aus den Bereichen Behälterglas und Wirtschaftsglas (Trinkgläser) zusammen. Der Rückgang im Umsatz um 2,1 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro geht vor allem auf die schlechte Konjunktur bei den Wirtschaftsglas-Herstellern zurück.

Glasproduktion von Impfstoffbehältern im Blick

Der Produktionswert in der Behälterglasindustrie stieg hingegen um 8,5 Prozent. Die Branche profitierte dabei von der Verschiebung des Konsums von Lebensmitteln und Getränken in den häuslichen Bereich.

Auch die Geschäftserwartungen bei den Herstellern von Pharmaglas sind positiv. Die Branche ist vorbereitet, Millionen von Glasbehältern für die Abfüllung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu produzieren. Gerade sie könnten von der aktuellen Pandemie profitieren.

Die Hersteller von Glasfasern und Spezialglas schlossen das erste Halbjahr 2020 mit einem Umsatzplus ab. Während es bei den Glasfasern mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent auf 504 Millionen Euro eher moderat ausfällt, legt die Spezialglasindustrie deutlich um 5,1 Prozent auf 729 Millionen Euro zu.

So warft Verbandsboss Heinricht insgesamt einen positiven Blick nach vorne: „Die Geschäftserwartungen gehen in etlichen Bereichen bereits wieder nach oben, so dass wir optimistisch in die 2. Jahreshälfte 2020 blicken.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ethereum-Kurs erholt sich nach Marktrückgang: Chancen für Kryptowährung
15.10.2025

Die weltweiten Finanzmärkte stehen unter Druck, während geopolitische Spannungen Investoren verunsichern. Der Ethereum-Kurs rückt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Purl-Initiative: Nato hofft auf mehr Geld für US-Waffen an die Ukraine
15.10.2025

Nato-Generalsekretär Mark Rutte geht davon aus, dass europäische Alliierten weitere US-Waffenlieferungen für die Ukraine finanzieren....

DWN
Politik
Politik Krach um Wehrdienst: Koalition hält dennoch an Zeitplan fest
15.10.2025

Trotz Streits über den geplanten neuen Wehrdienst will die Koalition den Gesetzentwurf von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nun...

DWN
Politik
Politik Migration: Zuwanderung spaltet Menschen in Deutschland am stärksten
15.10.2025

Immer wieder wird eine Spaltung in der Gesellschaft beklagt. Doch bei welchen Themen prallen die Gegensätze besonders heftig aufeinander?...