Politik

Massive Gefechte um Berg-Karabach: Russland mahnt Feuerpause an

Lesezeit: 1 min
14.10.2020 15:26
Im Konflikt um Berg-Karabach hat Russland die Gegner Armenien und Aserbaidschan eindringlich zur Einhaltung der Waffenruhe aufgefordert. Indes hat der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil in einer Mitteilung Partei für Aserbaidschan ergriffen.
Massive Gefechte um Berg-Karabach: Russland mahnt Feuerpause an
Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, bei einem Treffen mit Armeniens Außenminister Mnazakanjan am Montag in Moskau. (Foto: dpa)
Foto: Uncredited

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Angesichts massiver Gefechte um die Konfliktregion Berg-Karabach hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu seine Kollegen in Armenien und Aserbaidschan eindringlich zur Einhaltung der Waffenruhe aufgefordert. Schoigu habe bei Telefongesprächen den armenischen Verteidigungsminister David Tonojan und den aserbaidschanischen Ressortchef Zakir Hasanov aufgerufen, die Verpflichtungen auf ein Ende der Kampfhandlungen vom 10. Oktober im vollen Umfang zu erfüllen. Das teilte das Ministerium am Mittwoch in Moskau mit.

Die Gefechte in der Südkaukasusregion dauerten trotz der am Samstag vereinbarten Feuerpause an. Armenien und Aserbaidschan gaben sich gegenseitig die Schuld. Das Verteidigungsministerium in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku teilte mit, eine Raketenanlage auf armenischem Gebiet zerstört zu haben. Daraufhin drohte das Ministerium in der armenischen Hauptstadt Eriwan mit Angriffen auf aserbaidschanische Gebiete.

Der neue Krieg um Berg-Karabach hatte am 27. September begonnen. Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region, in der rund 145.000 Menschen leben. Berg-Karabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan.

In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Die Türkei steht in dem Konflikt auf der Seite Aserbaidschans, während Armenien Russland als Schutzmacht sieht.

Özil ergreift Partei für Aserbaidschan

Der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler Mesut Özil hat im Konflikt um Berg-Karabach Partei für Aserbaidschan ergriffen und zugleich zu Frieden aufgerufen. «Aserbaidschans Leid ist unser Leid, seine Freude ist unsere Freude», schrieb Özil am Dienstagabend auf Twitter und zitierte damit eigenen Angaben zufolge den türkischen Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk.

Darunter schrieb Özil mit einer türkischen und aserbaidschanischen Flagge versehen: «Eine Nation, zwei Staaten». Das Motto verwendet unter anderem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan immer wieder, um die Verbundenheit der Türkei mit Aserbaidschan hervorzuheben. Özil sagte weiter auf Englisch, Berg-Karabach sei als Teil Aserbaidschans anerkannt, aber zurzeit «illegal besetzt». Er rief zudem zu Frieden auf und schrieb: «Jeder Tote auf beiden Seiten ist ein Verlust für alle.»

Özil war 2018 nach dem WM-Vorrunden-Aus aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Vor dem Turnier hatte er sich mit Erdogan fotografieren lassen. Dies hatte für großen Wirbel gesorgt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas subventioniertes Überholmanöver mit den Elektrofahrzeugen
28.09.2023

Innerhalb kürzestes Zeit hat sich Chinas Automobilbranche neu erfunden. Vom einstigen hässlichen und kränkelndem Entlein ist ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chemiebranche enttäuscht: Energiekosten bleiben hoch
27.09.2023

Die Bundesregierung hat der Chemiebranche in einem Spitzengespräch am Mittwoch Unterstützung zugesichert. Doch Maßnahmen zur Senkung der...

DWN
Politik
Politik Abgang eines Vordenkers - die CDU zerlegt sich in der AfD-Debatte
27.09.2023

Mit dem Rücktritt des Chefs ihrer Grundwertekommission, dem Historiker Andreas Rödder, ist das Debakel in der CDU nicht mehr zu...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Melonis Italien wird zur Gefahr für Europas Finanzsystem
27.09.2023

Weithin unbemerkt steuert Italien unter seiner Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auf eine neue Finanzkrise zu. Die Reformen, die Italien...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB droht den Banken die Daumenschraube anzuziehen
27.09.2023

EZB-Ratsmitglied Holzmann schlägt eine Verzehnfachung der Mindestreserve vor. Den Banken drohen Kosten in Milliardenhöhe, die sie an die...

DWN
Politik
Politik Bayern soll Gas aus Italien geliefert bekommen
27.09.2023

Bayern kann mit Gas-Lieferungen aus Italien rechnen. Mit der neu entstehenden Pipeline "Adriatic Line" wird eine Alternative zu Russland...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutscher Arbeitsmarkt im Strudel der schwachen Konjunktur
27.09.2023

Wegen der schwachen Konjunktur fehlen die Aufträge. Die Bereitschaft der Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen, liegt daher auf dem...

DWN
Politik
Politik KfW-Studie: Mittelstand kommt mit teurer Energie gut klar
27.09.2023

Der deutsche Mittelstand hat die hohen Energiepreise gut verkraftet, so eine Studie der staatlichen Förderbank KfW. Die Unternehmen heizen...