Politik

Lagebericht: Aserbaidschanische Armee erzielt Erfolge gegen Armenien

Die aserbaidschanische Armee hat im Berg-Karabach-Konflikt mit Armenien mehrere Dörfer unter ihre Kontrolle bringen können, während Armenien die Stadt Tartar unter Beschuss genommen hat.
15.10.2020 17:57
Aktualisiert: 15.10.2020 17:57
Lesezeit: 1 min
Lagebericht: Aserbaidschanische Armee erzielt Erfolge gegen Armenien
Armenische Truppen (schwarze Pfeile) und Angriffe (schwarze Kreise); Aserbaidschanische Truppen (blaue Pfeile) und Angriffe (blaue Kreise). (Caucasus Live Map/DWN)

Am 15. Oktober 2020 konnte Aserbaidschan im Berg-Karabach-Konflikt mit Armenien die Kontrolle über die Dörfer Garadaghly, Khatunbulag, Garakolla, Bulutan, Malikjanli, Kemartuk und Teke übernehmen. Gegen die Gebiete Agdam und Martakert wurde Artilleriefeuer eingesetzt, während armenisches Artilleriefeuer auf Tartar abzielte. Dabei sollen drei Zivilisten getötet worden sein, während drei weitere Zivilisten verletzt worden sein sollen.

Am Donnerstagabend eroberte die aserbaidschanische Armee das Dorf Fuzuli, das Dorf Doshulu in der Region Jabrayil, die Dörfer Edisha, Dudukchu, Edilli und Chiraguz in der Region Khojavend.

Die Republik Berg-Karabach veröffentlichte die Namen von 23 armenischen Soldaten, die am 15. Oktober 2020 in der Region Karabach getötet wurden. Am Donnerstagabend ergänzte sie: „49 weitere unserer Streitkräfte wurden getötet, als sie auf aserbaidschanische Angriffe reagierten.“

Die bestätigte Zahl der Todesopfer armenischer Soldaten erreicht somit 604. Unter den Getöteten befindet sich auch der armenische Oberst Vahagn Asatryan, den Armeniens Premier Nikol Pashinyan posthum als „Helden der Nation“ ehren möchte. Das teilte er über Facebook mit.

Das armenische Militär behauptet, Aserbaidschan habe bei den jüngsten Zusammenstößen 350 Soldaten, 20 gepanzerte Fahrzeuge, ein Flugzeug und 3 UAVs verloren. Im Rahmen einer Fernsehansprache sagte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev, dass der Konflikt um Berg-Karabach von der aktuellen armenischen Regierung ausgelöst wurde. Sie trage nun die Verantwortung für die Verluste des armenischen Militärs. Bisher seien 200 Panzer und zwei S-300-Luftabwehrsysteme der armenischen Armee zerstört worden. Weitere 33 armenische Panzer seien unter Kontrolle gebracht worden. Aliyev wirf Pashinyan eine Kollaboration mit US-Organisationen vor. Der russische Oligarch Jewgeni Prigoschin meint, dass der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan durch die USA provoziert werde. Die armenische Regierung stehe im Dienste der Amerikaner.

Währenddessen haben sich der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein aserbaidschanische Amtskollege Jeyhun Bayramov darauf geeinigt, dass der zuvor vereinbarte Waffenstillstand überwacht werden müsse. Deshalb sei ein Überwachungsmechanismus zu schaffen.

Der Konflikt zwischen den beiden südkaukasischen Ländern begann 1988, als Armenien Gebietsansprüche gegen Aserbaidschan geltend machte. Infolge des folgenden Krieges besetzten armenische Streitkräfte 20 Prozent Aserbaidschans, darunter die Region Berg-Karabach und sieben umliegende Bezirke. Dem Waffenstillstandsabkommen von 1994 folgten Friedensverhandlungen. Armenien hat keine der vier Resolutionen des UN-Sicherheitsrates zum Abzug seiner Streitkräfte aus Berg-Karabach und den umliegenden Distrikten umgesetzt.

Im Buch “Der Berg-Karabach-Konflikt: Eine juristische Analyse” schreibt Heiko Krüger: “So berichtete etwa Human Rights Watch auch, dass durch die armenische Politik und durch armenische Übergriffe im Zeitraum von 1988 bis 1994 zwischen 750.000-800.000 Aserbaidschaner unter Verletzung des Kriegsvölkerrechts aus Karabach und den sieben umliegenden aserbaidschanischen Verwaltungsbezirken vertrieben wurden.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VW-Aktie im Fokus: Was die Werksschließung bei Volkswagen für die Autoindustrie bedeutet
16.12.2025

Ein symbolträchtiger Standort der deutschen Autoindustrie schließt seine Tore und rückt die VW-Aktie erneut in den Fokus von Anlegern...

DWN
Politik
Politik Teure Mieten, hohe Steuern, weniger Kinder: Auswanderungen aus Deutschland weiterhin auf hohem Niveau
16.12.2025

Nach wie vor wandern sehr viele Menschen aus Deutschland aus, gleichzeitig bekommen Deutsche immer weniger Kinder: Eine fatale Entwicklung...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Spätere Rente für Akademiker spaltet die Deutschen
16.12.2025

Sollte das Renteneintrittsalter an die Zahl der Beitragsjahre gekoppelt sein? Die Bürger sind sich darin nicht einig. Deutsche mit Abitur...

DWN
Politik
Politik CDU-Vorsitz: Einstimmiges Votum aus NRW - Merz soll CDU-Chef bleiben
16.12.2025

Friedrich Merz erhält einstimmige Unterstützung aus NRW für eine weitere Amtszeit als CDU-Bundesvorsitzender. Der Vorschlag kommt von...

DWN
Politik
Politik Anschlag geplant? Terrorverdächtiger in Magdeburg reiste legal ein
16.12.2025

Mit Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem 21-jährigen Mann in...

DWN
Politik
Politik Sudan führt auch 2026 Krisenliste von Hilfsorganisation an
16.12.2025

Die Hilfsorganisation IRC erstellt jeden Dezember eine Liste von Krisenstaaten, die im Folgejahr zu beachten sind. Der Sudan steht im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeld: Barzahlen wird bei Behörden zur Ausnahme - Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
16.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzielle Unabhängigkeit für Führungskräfte: So sichern Sie echte Entscheidungsfreiheit
16.12.2025

Die meisten Führungskräfte träumen davon, unabhängig Entscheidungen treffen und nach eigenen Überzeugungen handeln zu können. In der...