Politik

Kaukasus-Krieg: Putin-Vertrauter wirft Armenien Kollaboration mit USA vor

Der russische Oligarch Jewgeni Prigoschin meint, dass der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan durch die USA provoziert werde. Die armenische Regierung stehe im Dienste der Amerikaner.
02.10.2020 17:01
Aktualisiert: 02.10.2020 17:01
Lesezeit: 1 min
Kaukasus-Krieg: Putin-Vertrauter wirft Armenien Kollaboration mit USA vor
29.09.2020, Armenien, ---: Das Foto, das vom armenischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellt wurde, zeigt einen Soldaten der armenischen Armee beim Abfeuern einer Kanone. (Foto: dpa) Foto: -

Der russische Oligarch Jewgeni Prigoschin, der zum inneren Zirkel des russischen Präsidenten Wladimir Putin gehört, sagte im Gespräch mit der türkischen Zeitung Aydınlık:

„Solange die Türken die armenische Grenze nicht überschreiten, haben sie das volle Recht, in den Karabach-Konflikt einzugreifen. Armenien und Aserbaidschan hatten seit vielen Jahren die Gelegenheit, die Konflikte in Berg-Karabach zu beenden, so dass Russland sie an den Tisch der Einigung setzte. Nach der Orangenrevolution von 2018, d.h. mit der Machtübernahme von Paschinyan (Armeniens Premierminister, Anm.d.Red.), erschien eine sehr große Anzahl amerikanischer NGOs auf dem Territorium Armeniens. Dies ist der Kern des Problems. Die Amerikaner provozieren den Konflikt. Wenn wir über die Haltung der Türken sprechen, können wir nur beneiden, wie schnell und klar Entscheidungen ihrer Regierung getroffen wurden. Es gibt keinen Grund, Erdoğan zu kritisieren, da er keinen Akt der Aggression vollzieht. Was immer er tut, tut er mit dem Ziel, die nationalen Interessen seines Volks zu verteidigen. Das bedeutet, er hat das volle Recht dazu.“

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hatte zuvor gesagt, dass vor zwei Jahren in Armenien ein Regime-Change im Auftrag des US-Investors George Soros stattfand. Die Regierung in Jerewan setze sich aus Personen zusammen, die in Verbindung zu Soros, Freedom House und weiteren US-Organisationen stehen. Der armenisch-aserbaidschanische Konflikt könnte die russisch-türkischen Beziehungen nachhaltig stören.

Seit Sonntag liefern sich Armenien und Aserbaidschan schwere Gefechte entlang der Demarkationslinie. Diese gehen weit über die Scharmützel hinaus, die es zuletzt immer wieder in der Region gab. Bei den Kämpfen im Südkaukasus sind nach armenischen Angaben in Berg-Karabach deutlich mehr als 200 Menschen getötet worden. Es gab jedoch abweichende Informationen. Aserbaidschan zählte zuletzt nach eigenen Angaben 19 tote Zivilisten und 55 Verletzte.

Armenien und Aserbaidschan erheben beiderseits territoriale Ansprüche auf Berg-Karabach. Die Zugehörigkeit Berg-Karabachs ist zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken umstritten. Armenien kann sich auf Russland als Schutzmacht berufen. Die Republik Aserbaidschan fordert die Rückgabe der Region.

Im Buch “Der Berg-Karabach-Konflikt: Eine juristische Analyse” schreibt Heiko Krüger: “So berichtete etwa Human Rights Watch auch, dass durch die armenische Politik und durch armenische Übergriffe im Zeitraum von 1988 bis 1994 zwischen 750.000-800.000 Aserbaidschaner unter Verletzung des Kriegsvölkerrechts aus Karabach und den sieben umliegenden aserbaidschanischen Verwaltungsbezirken vertrieben wurden.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Butterpreis im Sturzflug: Milchbauern schlagen Alarm – "wirtschaftliches Desaster"
09.12.2025

Der Butterpreis rutscht auf 99 Cent je 250 Gramm und jubelnde Kunden treffen auf alarmierte Milchbauern. Hinter dem Preisschub steckt der...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsplatz 2030: Wie KI Bürojobs neu definiert
09.12.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in den Büroalltag...

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....