Politik

Griechenland baut Zäune an Grenze zur Türkei

Lesezeit: 2 min
19.10.2020 15:29
Die griechische Regierung befestigt die Grenze zur Türkei an einer strategisch sensiblen Stelle des Flusses Evros mit hohen Zäunen.
Griechenland baut Zäune an Grenze zur Türkei
Kyriakos Mitsotakis (l-r), Ministerpräsident von Griechenland, Konstantinos Floros, Stabschef der griechischen Streitkräfte, und Nikolaos Panagiotopoulos, Minister für nationale Verteidigung, nehmen an einer Präsentation über den geplanten Ausbau Griechenlands Grenzzäune entlang des Flusses Evros an der Grenze zur Türkei teil.(Foto: dpa)
Foto: Dimitris Papamitsos

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Griechenland baut seine Grenzzäune entlang des Flusses Evros an der Grenze zur Türkei aus. Der Bau sei notwendig, «damit die griechischen Bürger sich sicher fühlen», erklärte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Staatsfernsehen (ERT) nach einer Inspektion des Werdegangs des Projektes. Ankara droht immer wieder damit, erneut Tausenden Migranten zu erlauben, aus der Türkei nach Griechenland und damit auch in die EU zu kommen.

Im Norden des Grenzflusses beim Übergang Kastanies/Kapikule gibt es bereits einen etwa elf Kilometer langen Zaun. Zur Zeit baut Athen an drei Abschnitten des südlichen Verlaufs des Flusses auf einer Länge von etwa 27 Kilometern drei neue Zäune. Sie werden bei der Ortschaft Ferres gebaut, wo es zahlreiche seichte Stellen gibt, und sollen bis April 2021 fertig sein, wie Mitsotakis mitteilte.

An dem Fluss hatte sich im Februar eine Krise zwischen der EU und Türkei entzündet. Die türkische Regierung hatte damals erklärt, die Grenze zur Europäischen Union sei offen. Daraufhin machten sich Tausende Migranten innerhalb der Türkei auf den Weg. Die EU hielt entgegen, die Türkei nutze die Not von Migranten aus, und schickte zusätzliche Beamte der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex. Griechische Sicherheitskräfte verhinderten damals die meisten Übertritte. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bedankte sich bei den Griechen dafür, der «europäische Schild» zu sein.

Corona-Pandemie führt zu Rückgang bei Migration

Die Corona-Einschränkungen in Europa sorgen weiterhin für deutlich weniger Asylanträge als im Vorjahr. In den ersten acht Monaten dieses Jahres seien gut 295 000 Anträge auf internationalen Schutz in den EU-Staaten sowie in Norwegen und der Schweiz gestellt worden, teilte die EU-Asylagentur Easo am Mittwoch in Valletta mit. Dies seien 31 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die EU-Agentur führt den Rückgang hauptsächlich auf die Einschränkungen im Zuge der Coronavirus-Pandemie zurück.

Im August seien gut 40 000 Anträge registriert worden. Im Vergleich zum Juli (fast 43 000) war das ein leichter Rückgang. Im Januar lag der Wert den Angaben zufolge noch bei knapp 66 000.

Die meisten Anträge wurden im August von Syrern, Afghanen, Venezolanern und Kolumbianern gestellt. Die Easo-Analyse lege jedoch nahe, dass es sich dabei nicht um neu angekommene Migranten handele. Gut ein Viertel aller Anträge sei im August positiv beschieden worden.

Zudem betonte die Behörde, dass es aufgrund der unsicheren Gesundheitslage «extrem schwierig» sei, die Asyl-Situation in Europa für die kommenden Monate vorauszusagen. Man erwarte jedoch, dass die Zahl der Asylanträge weiter unter dem früheren Niveau bleibe.

Lesen Sie dazu auch:

Athen schließt Grenzübergang zur Türkei, Premier zeigt Härte

Erdogan entsendet Spezialeinheiten, um Migranten in die EU zu drängen

Türkei: Migranten greifen Grenzzaun zur EU mit Molotov-Cocktails an


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...