US-Präsident Donald Trump geht davon aus, dass ihn viele Länder bei den US-Wahlen am Dienstag verlieren sehen wollen - auch Deutschland. „China will mich loswerden. Der Iran will mich loswerden. Deutschland will mich loswerden“, sagte Trump am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt in Reading im US-Bundesstaat Pennsylvania vor Anhängern.
Die Passauer Neue Presse berichtet: „Dass Trump Deutschland im US-Wahlkampf jetzt auf eine Stufe mit Iran, dem ,Schurkenstaat‘, und China, dem ,Staatsfeind Nr. 1‘, stellt, muss nicht überraschen. Allzumal der Herr des Weißen Hauses in Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Gegenspielerin hat, die durch alles glänzt, was er nicht besitzt: Kompetenz, politisches Gespür, Gelassenheit. Dass Merkel zudem vom demokratischen Amerika als ,Führerin der Freien Welt‘ gefeiert wurde, macht sie umso verdächtiger. So enthüllt sich in der Trump’schen Wahlkampfrhetorik das ganze Elend und der ganze Wahn seines Weltbilds. Ein solcher Mann, der selbstverliebt im eigenen Absurdistan lebt, hat es wahrlich verdient, abgewählt zu werden und im Orkus der Geschichte zu verschwinden.“
Die Nordwestzeitung führt aus: „Wenn am Dienstag Millionen US-Amerikaner mit ihrem Wählervotum entscheiden, welchem Kandidaten sie die Präsidentschaft und damit die Verantwortung für ihr Land anvertrauen, geht es auch für Deutschland um viel. Es entscheidet letztlich, ob ein beispielloses Feuerwerk der Fehlentscheidungen endlich beendet und eine Rückkehr zu Empathie, Gemeinsinn und anderen Tugenden möglich wird, die Amerika einst groß gemacht haben. Gelingt es nicht, Trump zu stoppen, wird ein ausgewiesener Autokrat endgültig jedes Maß verlieren. Schon jetzt ist der Schaden immens, seine Vier-Jahres-Bilanz desaströs: Er hat das Land per Twitter-Tiraden unversöhnlich gespalten, den Klimawandel durch unverantwortliche Lockerungen vorangetrieben, Ausländerhass ebenso zum Volkssport erklärt wie die Diskreditierung von Wissenschaftlern. Beflügelt von einem Wahlsieg, würde Trump nach dem Rückzug aus der WHO auch den Nato-Austritt betreiben und mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Handelskrieg gegen Europa anzetteln.“
Die Mittelbayerische Zeitung wörtlich: „Eine außer Kontrolle geratene Pandemie, die Sorge um Gewalt in einer tief gespaltenen Gesellschaft und ein Amtsinhaber, der sich nicht auf einen friedlichen Machtwechsel festlegt – dies sind keine normalen Zeiten, kein normaler Präsident und keine normalen Wahlen. Die Amerikaner spüren, an diesem Dienstag vor einer historischen Entscheidung zu stehen. Dabei lässt sich Leidenschaft auf beiden Seiten feststellen. Schon bei diesen Wahlen braucht Biden als Herausforderer eine überwältigende Mehrheit, um zu verhindern, dass Trump die Wahlen stiehlt. Die Alternative könnte an diesem 3. November nicht klarer sein. Entweder besiegeln die Wähler den Marsch in eine düstere Zukunft oder sie nutzen die Chance, als Nation zu gesunden: von COVID-19 und dem Trumpismus.“