Deutschland

Studie: Kein Anstieg der Schein-Selbstständigkeit nach Einführung des Mindestlohns

Lesezeit: 1 min
03.11.2020 09:53  Aktualisiert: 03.11.2020 09:53
Der gesetzliche Mindestlohn hat zunächst nicht dazu geführt, dass Beschäftigte im großen Stil in die Selbstständigkeit gedrängt wurden.
Studie: Kein Anstieg der Schein-Selbstständigkeit nach Einführung des Mindestlohns
17.03.2020, Stuttgart: Ein Kellner räumt einen Tisch in einem Restaurant ab. (Foto: dpa)
Foto: Sebastian Gollnow

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der gesetzliche Mindestlohn hat einer Studie zufolge zunächst nicht dazu geführt, dass Beschäftigte im großen Stil von Arbeitgebern in die Selbstständigkeit gedrängt wurden. Nach der Einführung der gesetzlichen Lohnuntergrenze Anfang 2015 sank die Solo-Selbstständigkeit ein Jahr später vielmehr um 7,4 Prozent, wie aus einer Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Auftrag der Mindestlohnkommission hervorgeht. Rückgänge gab es demnach auch in besonders betroffenen Branchen wie Hausmeister- oder Reparaturdiensten.

Damit würden Befürchtungen entkräftet, dass Arbeitgeber ihre Arbeitskräfte in großem Ausmaß zur Selbstständigkeit zwingen würden, um den Mindestlohn nicht bezahlen zu müssen, erläuterte ZEW-Experte Moritz Lubczyk. Insgesamt gab es bereits vor 2015 den Angaben zufolge einen anhaltenden Rückgang der Solo-Selbstständigkeit in Deutschland. In den Jahren um die Einführung des Mindestlohns lief die deutsche Wirtschaft rund. Generell sank in dieser Zeit die Zahl der Menschen, die sich mangels Alternativen auf dem Arbeitsmarkt selbstständig machten. Diese Entwicklung sei durch die Effekte des Mindestlohns weiter verstärkt worden, hieß es in der Studie.

Der gesetzliche Mindestlohn war zum 1. Januar 2015 mit einem Betrag von 8,50 Euro brutto pro Stunde eingeführt worden. Zuletzt hatte es eine Anhebung in zwei Stufen gegeben auf die jetzigen 9,35 Euro. Zum 1. Juli 2021 wird er auf 9,60 Euro, zum 1. Januar 2022 auf 9,82 und zum 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro angehoben. Empfehlungen dafür gibt die zuständige Kommission aus Vertretern von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Wissenschaft ab. Daneben gibt es in mehreren Branchen tarifliche Mindestlöhne.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...