Technologie

Autonomes Fahren verringert Zahl der Unfälle um 90 Prozent

Die Zahl der Toten und Verletzen sowie der wirtschaftliche Schaden würden massiv zurückgehen.
29.11.2020 11:00
Lesezeit: 1 min
Autonomes Fahren verringert Zahl der Unfälle um 90 Prozent
Köln: Ein Mannschaftswagen der Polizei ist gegen einen Poller gefahren. Hätte ein Autopilot das Malheur verhindert? (Foto: dpa) Foto: Marius Becker

Die Einführung des Autonomem Fahren könnte die Anzahl der Autounfälle in Deutschland drastisch verringern, unter Umständen um bis zu 90 Prozent. Legt man die Unfallzahl des Jahres 2019 zugrunde (knapp 2,7 Millionen), könnte die neue Technologie die Zahl also auf knapp 270.00 reduzieren.

Steigendes Unfallaufkommen

Tatsache ist: Die Zahl der Unfälle in Deutschland nimmt seit Jahren stetig zu. 1990 betrug sie 2.011 Millionen, was heißt, dass es bis 2019 (wie gesagt, knapp 2,7 Millionen) im Schnitt jedes Jahr rund 23.000 Unfälle mehr gab. In Prozent ausgedrückt, ist die Unfallzahl von 1990 bis 2019 um fast genau ein Drittel (34 Prozent) gestiegen.

Weniger Unfälle mit autonomen Autos

Dieser Trend könnte laut Ferdinand Dudenhöffer mit der Einführung des vollautomatisierten Fahrens gebrochen werden. Der Automobil-Experte gründet seine Berechnungen auf eine Statistik der in den USA für den Straßenverkehr zuständigen Behörde „National Highway Traffic Safety Administration“ (NHTSA). Diese hat errechnet, dass bei Autos von Tesla, die mit aktivem Autopiloten ausgestattet sind, alle 7,4 Millionen Kilometer ein Unfall geschieht. Bei der Gesamtheit aller Autos kommt dagegen ein Unfall auf 770.000 Kilometer – eine fast zehnfache Häufigkeit also.

Weil sich die Verhältnisse in den USA nicht 1:1 auf die Situation in Deutschland übersetzen lassen (nur ein Beispiel: in Deutschland kommt ein Unfall auf rund 282.000 gefahrene Kilometer), hat Dudenhöffer hat verschiedene Szenarien durchgespielt. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass die Reduzierung der Unfallhäufigkeit durch die Ausrüstung mit Autopiloten aller auf Deutschlands Straßen fahrenden Autos in etwa der Reduzierung entspricht (beziehungsweise im besten Fall sogar noch etwas überträfe), die die NHTSA bei den mit Autopilot fahrenden Tesla auf den amerikanischen Straßen festgestellt hat: Die Unfallhäufigkeit reduziert sich um bis zu 90 Prozent.

Dudenhöffers Fazit: „Der Vergleich … illustriert das gewaltige Potential zur Reduktion von Straßenverkehrsunfällen. Viele Verkehrstote und Verletzte ließen sich vermeiden. Darum sollten unsere Politiker schneller den Weg für vollautomatisiertes Fahren ebnen. Wir alle gewinnen viel, wenn der Autopilot in Europa Realität wird, je schneller umso besser. Schnellere Gesetzgebungen würden auch das Tempo der Branche erhöhen, in vollautomatisiertes Fahren zu gehen.“

Lesen Sie auch:

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/506153/Berliner-Unternehmen-entwickelt-Software-die-Roboter-Autos-schult

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.