Politik

DWN EXKLUSIV: Klare Botschaft an alle - USA entsenden Langstrecken-Bomber in den Nahen Osten

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, haben die USA Langstrecken-Bomber in den Nahen Osten entsendet. Die Mission sollte als Demonstration der globalen Stärke, logistischen Unabhängigkeit und Reichweite des US-Militärs angesehen werden.
24.11.2020 12:39
Aktualisiert: 24.11.2020 12:39
Lesezeit: 2 min
DWN EXKLUSIV: Klare Botschaft an alle - USA entsenden Langstrecken-Bomber in den Nahen Osten
Ein B-52H-Bomberflugzeug der U.S. Air Force. (Foto: af.mil)

Die USA versuchen, ihre Pläne zur Reduzierung ihres globalen militärischen Aufgebots umzusetzen. Im Irak, in Afghanistan und in Deutschland haben zumindest teilweise Truppenabzüge stattgefunden, und in Somalia werden weitere Abzüge diskutiert. „Zwischen dem militärischen Niedergang, dem wirtschaftlichen Abschwung und dem politischen Chaos in den USA fragen sich viele, ob Washington seinen Vorsprung als Weltmacht verliert, insbesondere in militärischen Angelegenheiten“, so der US-Informationsdienst Geopolitical Futures (GPF).

Am Wochenende gab das US-Zentralkommando bekannt, dass B-52H-Bomberflugzeuge von der Minot Air Force Base in North Dakota auf eine kurzfristige Langstreckenmission in den Nahen Osten geschickt wurden. CENTCOM teilte mit, die Mission sollte zeigen, wie leicht die USA Truppen bewegen können, und stellte fest, dass die Bomber zeitweise von F-15Es, F-16s, KC-10s und KC-135s begleitet wurden.

Die Mission sollte als Demonstration der globalen Stärke und Reichweite des US-Militärs angesehen werden. Die KC-10 und KC-135 ermöglichten das Auftanken in der Luft, was zeigte, dass US-Bomber Ziele weltweit erreichen können, ohne sich auf Verbündete im Zielgebiet zu verlassen. GPF wörtlich: „Höchstwahrscheinlich war es ein Signal an Russland oder den Iran, dessen Milizen im Irak in letzter Zeit ihre Angriffe gegen US-Ziele verstärkt haben. Wenn die USA das Ziel der Bomber offenlegen würden oder wo sie während des Fluges betankt wurden, könnte das Ganze ein klareres Bild ergeben.“

Es ist möglich, dass die USA mit dieser Übung eine Botschaft an China senden wollten. Denn im Nahen Osten verfügen die USA über zahlreiche Stützpunkte, während sich in der Asien-Pazifik-Region verhältnismäßig weniger Stützpunkte befinden.

Im Jahr 2015 waren etwa 10.000 US-Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Udeid Air (Katar), dem größten US-Stützpunkt im Nahen Osten, stationiert. Zudem befinden sich dort mehr als 100 Kampfjets. Etwa 1.000 der US-Soldaten in Al Udeid arbeiten in einem Luftverkehrszentrum. Sie beaufsichtigen die militärischen Missionen im Irak, Afghanistan und Syrien, so der englischsprachige Dienst von Reuters. Ein weiterer US-Stützpunkt in Katar befindet sich in Camp As-Saliyeh. Dort befinden sich nach Angaben von Global Security die wichtigsten Betriebsanlagen von CENTCOM außerhalb des Irak. Katar berechnet den USA keine Mietzahlungen für die Nutzung der Stützpunkte. Camp As-Saliyeh ist der modernste Stützpunkt im Rahmen des Prepositioning-Programs (P3) des Pentagons. Das P3 dient der Vorlagerung von Waffenmaterial, medizinischen Gütern und Nahrungsmittel, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...

DWN
Politik
Politik Grönland: Trump ernennt Sondergesandten und verschärft den Ton
22.12.2025

Grönland rückt erneut ins strategische Visier Washingtons. Mit der Ernennung eines Sondergesandten sendet US-Präsident Donald Trump ein...

DWN
Politik
Politik Deutschland befindet sich in der größten Rentenkrise seit dem Zweiten Weltkrieg
22.12.2025

Hinter dem Fachkräftemangel wächst eine Rentenlücke, die Deutschlands Wohlstand und Europas Stabilität bedroht. Ein Topökonom warnt...