Unternehmen

EON hat 20.000 neue intelligente Stromzähler eingebaut - und will weitere Milliarden Euro in die Technologie investieren

Die umfassende Einführung der intelligenten Stromzähler nimmt immer mehr Konturen an. Ein wichtiger Akteur ist der Energie-Riese EON, der gerade eine wichtige Nachricht veröffentlicht hat.
15.12.2020 17:36
Lesezeit: 2 min
EON hat 20.000 neue intelligente Stromzähler eingebaut - und will weitere Milliarden Euro in die Technologie investieren
Ein digitaler Stromzähler (l) mit Smart-Meter-Gateway zur Datenübertragung steht neben einem herkömmlichen analogen Zähler. (Foto: dpa) Foto: Markus Scholz

Das deutsche Energieunternehmen EON hat bis Anfang Dezember in Deutschland 20.000 intelligente Messsysteme eingebaut – sogenannte Smart-Meter. Wie der Konzern erklärte, wurde das letzte Gerät gerade beim Wasserverband Weddel-Lehre (WWL) im Netzgebiet der E.ON-Tochter Avacon verbaut, der nach eigenen Angaben im Großraum Braunschweig-Wolfsburg rund 85.000 Konsumenten mit Trinkwasser versorgt.

Hintergrund: Damit gibt es wieder eine größere Bewegung am Markt für den Einbau der intelligenten Messsysteme, die digital Daten empfangen und senden und dazu in ein Kommunikationsnetz zur Fernübertragung eingebunden sind. Zu den empfangenen Daten gehören beispielsweise Tarifänderungen.

Diese Stromzähler, die schrittweise flächendeckend die analogen Messgeräte ablösen sollen, sind grundsätzlich nichts Neues, weil sie bereits seit den neunziger Jahren bei Großkunden eingesetzt werden. Seit 2010 werden sie zwar auch Privatkunden angeboten, doch das nur sporadisch.

Dies hatte sich zum Jahresanfang geändert, als das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) den Markt für Kunden für eröffnet erklärte, die zwischen 6.000 und 100.000 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen. Das sind sehr große Haushalte oder kleinere Firmen. Für sie soll der Einbau der intelligenten Geräte verpflichtend sein.

Dieser Rollout für Smart-Meter fand zwar in der Fachpresse einen großen Widerhall, ohne dass die Akteure am Markt zunächst darauf übermäßig reagierten.

EON investiert 15 Prozent eines Jahresumsatzes in die Technologie

Immerhin hat sich EON grundsätzlich zum Ziel gesetzt, bis 2030 zweieinhalb Millionen Smart-Meter zu verbauen. Der Versorger will dafür in den kommenden drei Jahren 6,6 Milliarden Euro in seine Verteilnetze investieren. Zum Vergleich: Das Unternehmen hat 2019 einen Erlös von 41,5 Milliarden Euro erzielt. Damit will EON in den kommenden Jahren mehr als 15 Prozent seines Jahresumsatzes allein in die neue Technologie stecken – eine erhebliche Summe.

„Wir sind bei E.ON überzeugt, dass das intelligente Messsystem eine entscheidende Schlüsselrolle für die Energiewende spielen wird. Es reicht nicht, Windkraft auszubauen, E-Autos zu verkaufen oder die Dächer mit Solarzellen zu bestücken. Wir müssen in der Lage sein, das Netz beinahe in Echtzeit dezentral zu messen und zu steuern, um ökologisch erzeugten Strom bestmöglich zu nutzen“, erklärte Malte Sunderkötter, Geschäftsführer der E.ON-Tochter e.kundenservice Netz, warum sein Unternehmen so viel Geld dafür in die Hand nimmt.

Auch RheinEnergie beginnt mit dem großflächigen Einbau intelligenter Messsysteme. Seit der Markterklärung Anfang 2020 wurden bereits „Smart-Meter-Gateways“ im hohen dreistelligen Bereich in Köln und Umgebung erfolgreich in Betrieb genommen, berichtet das Unternehmen. Dabei handelt es sich um die zentrale Kommunikationseinheit eines Intelligenten Messsystems, die das Gerät steuert. Insgesamt sollen bis Januar 2023 nahezu 12.000 „Smart-Meter Gateways“ verbaut werden.

Die Tochter Rheinische NETZ Gesellschaft (RNG) übernimmt den Roll-out und Betrieb der intelligenten Messsysteme im Stadtgebiet Köln sowie in der rheinischen Region. Roll-out-Partner und Lieferant für die „Smart-Meter-Gateways“ ist das Unternehmen Power Plus Communications (PPC) aus Mannheim. PPC wird den Bedarf des Versorgers bis mindestens Ende 2021 decken.

Der Einbau der Geräte ist zwar im laufenden Jahr eher schleppend verlaufen. Doch ist die Anerkennung der Technologie in der Bevölkerung dafür gestiegen. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom hervor. So können sich 41 Prozent der Befragten in Deutschland vorstellen, einen Smart-Meter zu nutzen. Zu Beginn des Jahres lag der Wert noch bei 36 Prozent. Die Zahl der Ignoranten ist hingegen gleichgeblieben: 42 Prozent sagten, davon noch nie etwas gehört zu haben.

„Smart Meter machen unsere Energie-Infrastruktur intelligent. Das ist eine entscheidende Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende“, erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Um das Interesse der Bürger noch weiter zu erhöhen, brauchen wir schnellstmöglich Anwendungen, die auf die Smart-Meter-Technologie aufsetzen und den Menschen einen Mehrwert bieten.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

 

 

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt Tesla-Aktie kaufen? Welche Erwartungen Investoren an Elon Musk haben
21.12.2025

Visionäre Unternehmer haben an den Kapitalmärkten immer wieder ganze Branchen neu geordnet. Ob Tesla-Aktien weiterhin von technologischem...

DWN
Panorama
Panorama Gaudís Sagrada Família: Der höchste Kirchturm der Welt
21.12.2025

Barcelona feiert 2026 die Architektur – und ein Turm der Sagrada Família soll Geschichte schreiben. Doch hinter dem Rekord stecken Geld,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....