Wirtschaft

Goldman Sachs prognostiziert starke US-Wirtschaft im Jahr 2021, aber es wird „schlimmer werden, bevor es besser wird“

Die US-Investmentbank Goldman Sachs prognostiziert für die USA positive wirtschaftliche Entwicklungen für das kommenden Jahr.
21.12.2020 10:38
Lesezeit: 1 min

Die US-Investmentbank Goldman Sachs geht seltsamerweise davon aus, dass sich die US-Wirtschaft im Jahr 2021 erholen wird. In einer Prognose argumentieren die Ökonomen der Bank, dass sich das Bruttoinlandsprodukt im nächsten Jahr mit 5,3 Prozent beschleunigen wird. Die US-Notenbank Fed rechnet hingegen mit einer Erholung von vier Prozent. Doch Goldman Sachs zufolge gibt es auch einige Probleme, die gelöst werden müssen, bevor eine Phase der Erholung eintritt.

„Das Erholungstempo wird wahrscheinlich schlechter ausfallen, bevor es sich verbessert“, schrieb der Goldman-Ökonom David Mericle in einem Bericht. „Die steuerliche Unterstützung ist vorerst weitgehend ausgetrocknet, sodass das verfügbare Einkommen in den letzten Monaten des Jahres niedriger ausgefallen ist. Das größte Risiko besteht jedoch darin, dass die dritte Welle des Coronavirus bei kälteren Temperaturen die Lage wahrscheinlich verschlimmert“, zitiert CNBC Mericle.

In der Tat ist die Zahl der Infektionen in den letzten Wochen gestiegen. Neue Corona-Fälle könnten eintreten, sobald das Winterwetter einsetzt. Positiv zu bemerken ist, dass weltweit die Impfungen gestartet wurden – zumindest in einigen Ländern. Sollte der Pfiizer-BioNTech-Impfstoff Anfang 2021 zugelassen werden, würden die am stärksten gefährdeten Teile der Bevölkerung zuerst geimpft werden. Sobald dieser Prozess beginnt, wird sich die wirtschaftliche Erholung beschleunigen. „Aber der Weg ist wahrscheinlich holprig, da das Wiederaufleben des Virus die Erholung in diesem Winter bremst, bevor der Impfstoffeffekt im nächsten Frühjahr eine Beschleunigung auslöst“, so Mericle. Goldman Sachs prognostiziert, dass die Arbeitslosenquote von 6,9 auf 5,3 Prozent sinken wird.

Doch dies hängt von der Wahrscheinlichkeit eines zusätzlichen fiskalischen Anreizes durch den Kongress ab. „Die Wirtschaft wird sich wahrscheinlich im nächsten Frühjahr wieder erholen, da die Massenimmunisierung die kontaktreichen Verbraucherdienste, die den größten Teil der verbleibenden Produktionslücke ausmachen, wieder vollständig öffnet. Dies dürfte einen Konsumboom zur Jahresmitte auslösen, da die wiederhergestellten Ausgabenmöglichkeiten es den Haushalten ermöglichen, ihre Sparquoten erheblich zu senken und akkumulierte überschüssige Ersparnisse auszugeben“, meint Mericle. Durch die staatlichen Unterstützungsprogramme soll es weniger Insolvenzen als erwartet geben. Der Wohnungsbau soll sich ebenfalls erholen.

Die Implementierung des Impfstoffs werde die Verbraucher dazu bringen, sich an Aktivitäten wie dem Besuch von Restaurants und anderen Aktivitäten mit hohem Kontakt zu beteiligen. Da sich die Zentralbank verpflichtet hat, die Zinsen nicht zu erhöhen, bis die Inflation konstant über zwei Prozent liegt, sieht Goldman Sachs keine Leitzinserhöhung bis Anfang 2025.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinsentscheid: US-Notenbank senkt Leitzins – was das für Investoren bedeutet
29.10.2025

Die US-Notenbank hat erneut an der Zinsschraube gedreht. Mitten in einer Phase politischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis stabilisiert sich nach Korrektur – Anleger hoffen auf neue Aufwärtswelle
29.10.2025

Der Goldpreis schwankt heftig – zwischen Rekorden und Rücksetzern. Nach der jüngsten Korrektur hoffen Anleger nun auf eine neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Paketbranche bereitet sich auf starkes Weihnachtsgeschäft vor
29.10.2025

Die Paketbranche steht vor der größten Bewährungsprobe des Jahres: dem Weihnachtsgeschäft. Millionen Sendungen, volle Lager, steigende...

DWN
Politik
Politik Kritische Rohstoffe: Warum die EU im Wettlauf um seltene Erden gegen China und die USA verliert
29.10.2025

Seltene Erden und kritische Rohstoffe prägen die globale Wirtschaftspolitik. Während China und die USA ihre Interessen durchsetzen,...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn-Erhöhung: Bundesregierung beschließt Anhebung in zwei Stufen – wer zahlt und wer profitiert
29.10.2025

Der gesetzliche Mindestlohn steigt deutlich – doch was bedeutet das für Arbeitnehmer, Unternehmen und Preise? Die neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: KI-Gigant Nvidia vor Sprung über 5-Billionen-Dollar-Marke
29.10.2025

Die Nvidia-Aktie steht kurz davor, eine historische Marke zu überschreiten – und die Weltbörsen staunen. Doch was steckt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparplan? Deutsche sparen viel, aber oft ohne klare Strategie
29.10.2025

Die Deutschen lieben das Sparen, doch vielen fehlt ein klarer Sparplan oder Wissen über den Vermögensaufbau. Sicherheit steht meist über...

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie in der Analyse: Wenn der Mythos wankt und die Rendite schmilzt
29.10.2025

Porsche schreibt fast eine Milliarde Euro Verlust – und das mitten im Strukturwandel. Der Sportwagenhersteller kämpft mit schwachen...