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Weist das Medikament „Ivermectin“ eine immense Wirksamkeit gegen Corona auf?

Neueste klinische Studien deuten darauf hin, dass der antiparasitäre Wirkstoff „Ivermectin“ immense Wirksamkeit gegen Covid-19 aufweist. Aber auch bei „Ivermectin“ muss man vorsichtig sein, und zwar, was die Dosierung angeht.
20.12.2020 12:32
Aktualisiert: 20.12.2020 12:32
Lesezeit: 2 min
Weist das Medikament „Ivermectin“ eine immense Wirksamkeit gegen Corona auf?
Auf Ivermectin basierende Medikamente sind in Hülle und Fülle vorhanden. (Foto: dpa) Foto: Frank May

Ivermectin befindet sich auf der „Liste der essentiellen Arzneimittel“ der Weltgesundheitsorganisation (HMO). Es handelt sich um ein sogenanntes „Antiparasitikum“. Entwickelt wurde der Wirkstoff gegen durch Wümer verursachte Krankheiten wie beispielsweise die Flussblindkrankheit, welche in der dritten Welt weit verbreitet sind. In Afrika wurde Ivermectin schon milliardenfach verschrieben. Ivermectin-basierte pharmazeutische Präparate finden sich in Deutschland in „Driponin“- und „Scabioral“-Tabletten.

Der bekannte Wirkstoff hilft nicht nur gegen Würmer, sondern auch gegen zahlreiche Viren. Dass Ivermectin auch gegen das Coronavirus wirken kann, ist vermutlich ein Zufallsbefund. Mittlerweile liegen dazu zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen vor.

Klinische Studien deuten enormes Potential gegen Corona an

Schon im Frühjahr diesen Jahres wurden wachstumshemmende Effekte des Antiparasitikums in Zellkulturen von Affen nachgewiesen. Gemessen wurde speziell der Befall mit viraler RNA. Die Ausbreitung von Covid-19 konnte fast vollständig gestoppt werden. Allerdings war die Dosierung des Ivermectin sehr hoch angesetzt – um ein Vielfaches höher als in der humanmedizinischen Verwendung.

In einer Metastudie wurden die Daten aus 26 klinischen Studien zusammengefasst. In allen dieser Studien zeigte der Wirkstoff positive Effekte gegen Covid-19. 10 der 26 Studien waren randomisierte Kontrollexperimente, die in der Medizin als Goldstandard zur Untersuchung der Wirksamkeit von Arzneimitteln gelten. Dabei zeigte sich im Mittel eine Wirksamkeit von 74 Prozent. Das heißt, bei der Behandlungsgruppe wurden im Vergleich zur Kontrollgruppe bei 74 Prozent mehr Probanden mildernde Effekte auf Symptome bei einer vorhandenen Erkrankung beziehungsweise weniger oder mildere Infektionen registriert – ja nachdem welche Art der Behandlung untersucht wurde.

Am vielversprechendsten ist Ivermectin in der frühzeitigen Behandlung von Corona. Sechs Studien untersuchten explizit die Wirkungen in der frühen Phase einer Infektion. Hier betrug die Wirksamkeit im Mittel 87 Prozent. Das ist ein sehr guter Wert, selbst 60 Prozent wären akzeptabel. Auch in der Vorsorge könnte das Medikament hilfreich sein. Hier liegen aber nur sehr wenige Daten vor. Generell sollte man die Zahlen mit Vorsicht genießen. Bisher wurden relativ wenige kontrollierte Studien durchgeführt und die Datenlage ist insgesamt noch zu dünn, um definitive Aussagen zu treffen. Angesichts der vielversprechenden Zahlen erscheinen weitere Untersuchungen sinnvoll.

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Die US-amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA rät explizit von einer Corona-Behandlung mit Ivermectin ab. Eine infolge der Pandemie in den Vereinigten Staaten gegründete Allianz unabhängiger Mediziner namens „Front Line Covid-19 Critical Care Alliance“ (FLCCC) schätzt das ganz anders ein und empfiehlt das Antiparasitikum als sehr effizientes Mittel in der Frühbehandlung.

Ist Ivermectin sinnvoller als ein Impfstoff?

Die bisherigen Impfstoff-Kandidaten haben gemäß aktuellen Berichten eine höhere Wirksamkeit – hier kursieren Werte über 90 Prozent. Allerdings sind Impfstoffe nur zur Vorsorge sinnvoll, während Ivermectin auch in der Behandlung eingesetzt werden kann.

Ein weitere Vorteil ist, dass Ivermectin-basierte Medikamente schon seit langer Zeit im Umlauf sind, da der Wirkstoff bereits in den 80er Jahren genehmigt wurde. Das heißt, die Produktionsstrukturen existieren schon, die Preise sind niedrig und bei einem Masseneinsatz gegen Covid-19 müsste man nur gegebenenfalls die Kapazitäten ausweiten.

Außerdem sind etwaige Nebenwirkungen bereits sehr gut erforscht. Die Impfstoffe dagegen stellen sicherheitstechnisch eine gewisse Unsicherheit dar. Die Sicherheitsstandards für Impfstoffe sind sehr hoch – ob sie im Falle von Corona aber angesichts des stark beschleunigten Zulassungsprozesses, der normalerweise etwa fünf Jahre in Anspruch nimmt, auch eingehalten werden können, ist fraglich.

Aber auch bei Ivermectin muss man vorsichtig sein, und zwar, was die Dosierung angeht. Man sollte sich ohnehin nicht auf diesen einen Wirkstoff konzentrieren. Daten zeigen, dass zahlreiche weitere Stoffe einen wichtigen Beitrag leisten könnten, darunter antivirale Medikamente (die ursprünglich gegen Grippe, Ebola, Hepatitis-C usw. entwickelt wurden). Auch das Immunsystem stärkende Vitamin-D kann vor allem in der Behandlung helfen.

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