Unternehmen

Ukraine gründet Nationalen Wasserstoff-Rat – und rechnet mit Milliarden-Hilfen von der EU

Die Ukraine bringt sich als möglicher Wasserstoff-Lieferant für Deutschland in Stellung – als zweiter osteuropäischer Kandidat nach Russland. Das Land hofft auf massive Unterstützung aus Brüssel.
20.12.2020 12:36
Aktualisiert: 20.12.2020 12:36
Lesezeit: 1 min
Ukraine gründet Nationalen Wasserstoff-Rat – und rechnet mit Milliarden-Hilfen von der EU
Das Geschäft mit dem Wasserstoff beschäftigt derzeit viele Länder - auch die Ukraine. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

„Wir haben einen nationalen Wasserstoff-Rat aus Unternehmen, Wissenschaftlern und Vertretern von Bürgerorganisationen gegründet, um einen Binnenmarkt und günstige Exportbedingungen für Wasserstoff aufzubauen“, sagte der stellvertretende ukrainische Energieminister Yaroslav Demchenkov während des ersten „Deutsch-Ukrainischen Energietages“.

Mit der Gründung dieses Gremiums hat die Ukraine einen politischen Meilenstein erreicht, um an diesem Zukunftsmarkt Fuß zu fassen. Das osteuropäische Land will insbesondere eigene Produktionsstätten errichten. Es ist gerade dabei, einen Fahrplan und die notwendige Gesetzgebung für einen solchen Markt auszuarbeiten, an dem der Export eine wichtige Rolle spielen soll.

Hintergrund: Dieser ukrainische Wasserstoff-Rat ähnelt dem Gremium, das gerade die Bundesregierung im Sommer des laufenden Jahres ins Leben gerufen hat. Der ukrainische Rat soll wie die deutsche Expertengruppe, die aus 25 Vertretern aus Politik und Wirtschaft besteht, die Umsetzung der nationalen Wasserstoff-Strategie überwachen.

Und gerade Deutschland ist für die Ukraine ein potenziell wichtiger Partner. Denn die größte europäische Volkswirtschaft verfügt über zu wenig eigene Wasserstoff-Ressourcen und hält deswegen händeringend nach ausländischen Lieferanten Ausschau.

Dabei unternimmt die ukrainische Regierung noch anderen Anstrengungen, um sich für Deutschland als Partner interessant zu machen. „Private und staatliche ukrainische Unternehmen haben zehn Vorhaben in Vorbereitung, die sie gemeinsam mit deutschen Geschäftsleuten als Pilotprojekte durchführen könnten“, erklärte Demchenkov.

Diese politischen Gespräche zwischen der Ukraine und Deutschland sind deswegen besonders pikant, weil sich vor einigen Wochen gerade der ukrainische Nachbar Russland als möglicher Partner angeboten hat. Beide Länder befinden sich nach wie vor noch im Krieg.

"Ukraine kann die Hälfte des EU-Bedarfes an Erneuerbaren Energien decken"

Dabei zeigt sich die Ukraine in diesem Wettbewerb um die internationalen Aufträge die Ukraine sehr selbstbewusst. Die ukrainische Wirtschaftsförderung UkraineInvest geht davon aus, dass das Land über das Potenzial verfügt, die Hälfte des Bedarfes an Erneuerbaren Energien der EU abzudecken.

„Die EU wird den Bau von zehn Produktionsstätten finanzieren, die über Kapazitäten von zehn Gigawatt haben“, erklärte Oleksiy Iwantschenko, der Sprecher von UkraineInvest. „Sie könnte dazu zehn Milliarden Euro beisteuern. Und auch unser Gassystem ist für den Transport des Wasserstoffes in die europäischen Länder sehr interessant“, fügte Iwantschenko hinzu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto-Förderung: Wie geht es weiter und was plant die neue Bundesregierung?
28.04.2025

Das Ziel bleibt eindeutig – der genaue Weg aber offen. "Wir werden die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern", steht im...

DWN
Politik
Politik Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister: Steuerzahlerbund kritisiert Selbstbedienung
28.04.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Boeing unter Druck: Zölle verschärfen die Krise beim größten US-Exporteur
28.04.2025

Boeing, der größte US-Exporteur, steckt seit Jahren in einer Krise. Neue Zölle und Handelskonflikte verschärfen sie weiter. Die...

DWN
Panorama
Panorama Stromausfall Spanien und Portugal: Nichts geht mehr - schwierige Suche nach der Ursache
28.04.2025

Ein umfassender Stromausfall Spanien hat am Montagmittag die Iberische Halbinsel erschüttert. Weite Teile Spaniens und Portugals auf dem...

DWN
Politik
Politik Ministerposten der Union: Alle Namen und Überraschungen im Überblick
28.04.2025

Acht Tage vor der geplanten Kanzlerwahl von Friedrich Merz steht die Aufstellung der Ministerposten der Union fest. Die SPD wird ihre...

DWN
Politik
Politik Neue Bundesregierung: Union stellt Personal für Ministerposten vor – Kabinettsliste mit Manager für Digitalisierung
28.04.2025

Rund eine Woche vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz zum Kanzler der neuen Bundesregierung haben CDU und CSU ihre Besetzung der...

DWN
Technologie
Technologie Profi für Sicherheitslösungen: Bedrohungen sind alltäglich - so erhöhen Unternehmen die Cybersicherheit
28.04.2025

Cybersicherheitsabteilungen in Unternehmen ähneln zunehmend Notaufnahmen – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Die Bedrohungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Mobilität in China: Warum der Westen zurückfällt
28.04.2025

Chinas Autobauer überrollen die E-Mobilitätswelt – effizient, günstig, selbstbewusst. Während westliche Marken im Reich der Mitte an...